Mallorca Magic Logo
Palma vor 100 Jahren: Eine Bildreise durch vertraute Ecken

Palma vor 100 Jahren: Eine Bildreise durch vertraute Ecken

30.09.2025
👁 2427

Alte Fotos bringen Palma in den Morgen zurück: stille Gassen, Eselskarren und Plätze, die wir heute anders kennen. Eine kleine Zeitreise für alle, die neugierig sind.

Fotostrecke: Palma im Rückspiegel

Ich habe heute Morgen mit einem Kaffee in der Hand durch diese alten Aufnahmen gescrollt und musste kurz stehen bleiben. Nicht, weil die Bilder perfekt wären, sondern weil sie so roh und ehrlich zeigen, wie Palma aussah, bevor Touristenströme, Straßencafés und E-Scooter alles neu arrangiert haben.

Bekannte Orte, ungewohnte Ruhe

Die Fotos zeigen Plätze, die wir alle kennen: der Passeig del Born, die Treppen vor der Kathedrale, die kleine Font der Tortuga bei der Bar Bosch. Nur: Statt Menschen in Bikinis oder Jogginghosen sieht man Frauen mit langen Röcken, Bauern mit Körben und ein paar Pferdewagen. Keine Autos — das Geräusch, das heute ständig um die Ecke kommt, fehlt komplett. Ich stelle mir vor, wie es um halb neun morgens gerochen hat: frischgebackenes Brot, Meer und vielleicht ein Hauch Olivenöl aus einem nahen Innenhof.

Besonders die Bilder von der Aussichtsplattform vor der Kathedrale haben mich erwischt. Die Gebäude stehen noch, viele Fassaden sind wiederhergestellt, aber die Atmosphäre ist eine andere. Auf manchen Aufnahmen sehen Straßenecken fast leer aus; auf anderen tummeln sich Händler mit einfachen Ständen. Es gibt keinen Filter für das, was damals Alltag war — und genau das macht den Reiz aus.

Wie digitale Communities die Erinnerung hüten

Solche Sammlungen landen heute oft auf Instagram oder in Facebook-Gruppen: Ein paar lokale Accounts teilen regelmäßig historische Motive, und die Kommentare sind genauso spannend wie die Fotos selbst. Ältere Nutzer ergänzen Namen von Straßen, jüngere fragen nach dem genauen Standort. Man merkt: Die Insel erinnert sich gern.

Ich habe in den Kommentaren gelesen, wie eine alte Frau von ihrem Großvater erzählte, der an der Plaça arbeitete. Ein anderer Nutzer schickte ein Foto von dem identischen Haus, aufgenommen im Jahr 1985. Das Zusammenspiel aus Bild, Erinnerung und Gespräch macht die Serie lebendig — fast so, als säße man mit jemandem auf einer Parkbank und würde zuhören.

Warum das wichtig ist

Solche Bildstrecken sind kein romantisches Verharren in der Vergangenheit. Sie helfen, Verbindungen zu sehen: Was blieb erhalten, was ist verschwunden? Für Touristen sind die Bilder oft überraschend, für Einheimische sind sie ein Stück Identität. Und für mich persönlich sind sie eine Einladung, bei meinem nächsten Spaziergang durch die Altstadt genauer hinzusehen — auf Details, die man sonst übersieht.

Wenn Sie also das nächste Mal am Born entlang schlendern, versuchen Sie einmal, die Stadt mit den Augen von vor hundert Jahren zu sehen: langsamer, lauter in den Stimmen und viel dichter in den Geschichten, die hinter jeder Tür stecken.

Tags: Fotostrecke, Nostalgie, Palma, Geschichte, Fotos