Ein Taucher entdeckte vor der Westküste bei Cap Andritxol einen mehr als zwei Meter langen Stachelrochen. Für das Meer vor Mallorca ist das ein seltener, hoffnungsvoller Augenblick – und eine Einladung, genauer hinzusehen.
Riesiger Stachelrochen zwischen den Felsen: Seltene Sichtung vor Cap Andritxol
Ein überraschendes Treffen unter Wasser — und ein Zeichen, dass unsere Küsten mehr zu bieten haben, als man denkt
Am frühen Morgen, wenn die Luft über Port d'Andratx noch nach Seetang und Diesel riecht und Möwen über den Booten kreisen, tauchen gelegentlich Momente auf, die einem kurz den Atem nehmen. So erging es dem bekannten Taucher Ramón Javier Fernández Barea, genannt „Es Canari“, bei einem Tauchgang an der Westküste nahe Cap Andritxol: Zwischen zwei Felsen lag ein beeindruckendes Exemplar eines Stachelrochens, deutlich mehr als zwei Meter lang.
Solche Begegnungen sind selten. Ramón, der in seiner Freizeit auch beim Aufräumen der Küsten hilft und seine Tauchgänge mit der Kamera dokumentiert, sagt, er habe nur wenige Exemplare in all den Jahren gesehen. Für Taucher und Meeresfreunde ist das kein bloßer Sensationsfund: Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere Küsten Lebensraum für große, scheue Meeresbewohner sind.
Was man an Land kaum merkt, sieht man unter der Wasseroberfläche: schattige Felsspalten, Seegraswiesen und Kiesböden, die als Refugium für Fische, Krebse und eben auch für größere Rochen dienen. Der Stachelrochen suchte offenbar Schutz zwischen Steinen — ein Bild, das bei ruhiger See und klarem Wasser fast wie eine Filmszene wirkt.
Warum das für Mallorca wichtig ist? Erstens: Sichtungen wie diese wecken Interesse. Taucher, Naturfotografen und Wissenschaftler schauen genauer hin. Zweitens: Sie zeigen, dass trotz Belastungen Inselgewässer noch Strukturen bieten, in denen größere Arten überleben können. Das ist keine Garantie, aber eine Chance — und die kann man nutzen.
Ein kleiner, sehr mallorquinischer Alltagsmoment: Am Kai sitzen Fischer und flicken Netze, ein Hund schläft im Schatten, und weiter draußen gleitet ein Rochen lautlos vorbei. Solche Bilder verbinden Menschen mit dem Meer auf eine unmittelbare, unkomplizierte Weise. Wer einmal ein Tier dieser Größe unter Wasser gesehen hat, erzählt davon wochenlang — das weckt Respekt und Neugier, nicht nur bei Touristinnen und Touristen.
Konkrete Ideen, wie diese positive Energie genutzt werden kann: Lokale Tauchclubs könnten Sichtungen systematisch sammeln und an Schutzorganisationen melden. Marinas und Strandbüros können Informationsblätter bereithalten, die erklären, wie man Begegnungen sicher und respektvoll gestaltet. Schulen ließen sich einbinden: Ein Projekt „Unser Meer beobachten“ wäre ein einfacher Einstieg in Meeresschutz für Kinder.
Auch im Alltag sind kleine Schritte möglich: Taucher, Bootsfahrer und Strandbesucher können Fotos und Standort melden — das schafft Daten, die Forscher brauchen. Gleichzeitig hilft Aufklärung über die Bedeutung von Seegrasfeldern und ruhigen Küstenabschnitten, damit diese Lebensräume nicht unabsichtlich gestört werden.
Die Sichtung bei Cap Andritxol ist weder Panik noch Triumphmeldung. Sie ist eine schöne, fast poetische Erinnerung daran, dass das Mittelmeer vor unserer Haustür keine sterile Postkarte ist, sondern ein lebendiger Raum. Und sie ist eine Einladung: Schauen wir genauer hin, lernen wir dazu und handeln wir mit neugierigem, lokalem Engagement.
Am Ende bleibt das Bild von Ramóns Video: ein ruhiger Riese, der zwischen den Felsen liegt, unbeeindruckt von den kleinen Unruhen an der Oberfläche — und ein Stück mallorquinischer Küste, das uns auffordert, aufmerksam zu bleiben.
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