Tren de Sóller und Tram in Winterpause – letzte Fahrten und Alternativen

Roter Blitz sagt kurz Servus: Tren de Sóller und Tram treten die Winterruhe an

👁 7832✍️ Autor: Lucía Ferrer🎨 Karikatur: Esteban Nic

Der historische Tren de Sóller fährt am Sonntag zum letzten Mal durch die Orangenhaine, die kleine Tram stellt zwei Tage später den Betrieb ein. Warum die Pause wichtig ist, welche Alternativen es gibt und was die Winterruhe für Sóller bedeutet.

Letzte Fahrt, dann Stille – aber nicht für immer

Wer noch einmal den Pfeifton des „Roten Blitzes“ hören will, sollte sich warm anziehen und nicht zu lange zögern: An diesem Sonntag rollt die historische Schmalspurbahn zum letzten Mal durch die Orangenhaine von Palma nach Sóller, bevor sie in die wohlverdiente Winterpause geht. Die Wagons werden verstaut, die Schaffner hängen die Uniformen an den Haken — und in den Werkstätten beginnt das viel nötigere, weniger romantische Programm: Schrauben, Schleifen, Ölen.

Warum jetzt Pause? Hinter den Kulissen wird gearbeitet

Die Strecke durch die Serra de Tramuntana wirkt im Sonnenlicht leicht und fotogen, doch das Gefüge aus Holz, Stahl und alten Schrauben verlangt regelmäßige Zuwendung. Im Winter werden Wagen, Gleise, Weichen und Bahnhofsgebäude überprüft, ausgebessert und manchmal liebevoll restauriert. Das Knarzen der Holzsitze und das Rattern der Achsen sind zwar Teil des Charmes — langfristig aber nur möglich, wenn im Depot kräftig geschraubt wird.

Die Tram nach Port de Sóller macht früher Pause

Die kleine Straßenbahn zwischen dem Dorf und dem Hafen legt bereits am Montag ihren Dienst nieder und bleibt bis zum 21. Dezember still. Wer gewohnt ist, am Kai den sanften Schaukelschritt der Tram zu hören oder auf den Holzsitzen dem Hafenlärm zuzusehen, wird anfangs fehlen. Stattdessen sieht man dann eher Werkstattlichter, ein paar Männer mit ölverschmierten Händen und Tramwagen, die im Depot auf bessere Tage warten.

Praktischer Tipp: Die letzten Fahrten sind beliebt; online-Tickets sind noch erhältlich, aber oft schnell vergriffen. Ohne Reservierung kann es an sonnigen Tagen passieren, dass Sie auf dem Bahnsteig bleiben statt im Abteil — besonders wenn Fotografen, Einheimische und Ausflügler gleichzeitig ans Gleis strömen.

Was bedeutet die Winterruhe für den Alltag?

Für die Menschen in Sóller ist das halbwegs normal: Im Winter verlangsamt sich das Dorfleben, Cafés schließen früher, und auf dem Wochenmarkt ist wieder Platz zwischen den Ständen. Manche Ladenbesitzer nutzen die ruhigere Zeit für Renovierungen — ein kleines Echo der Aktivitäten hinter den Bahnschuppen. Für Urlauber heißt es: Fahrten vorziehen oder auf Bus, Taxi oder organisierte Shuttles ausweichen. Einige Hotels bieten historische Bus-Alternativen an, damit die Verbindung zum Hafen und zu den Wanderwegen nicht abreißt.

Wer die Strecke missen wird, findet Trost in anderen Inselmomenten: Ein Spaziergang entlang der steinigen Pfade der Tramuntana, der Duft von feuchter Erde nach einem Herbstregen, oder ein windiger Morgen am marmorigen Strand von Port de Sóller, wenn Möwen in der Luft kreischen und die Baristas im Café die ersten Milchschäume bereiten — ganz ohne Zugpfeifen, aber mit eigenem Rhythmus.

Mehr als Transport: ein fahrendes Denkmal

Der Tren de Sóller ist ein Stück lebendige Geschichte, ein Bindeglied zwischen Alltag und Tourismus. Dass er regelmäßig in die Werkstatt kommt, ist kein Verlust, sondern ein Versprechen: erhalten statt verschwenden. In den stillen Monaten wird konserviert, repariert und manchmal restauriert — ein gutes Omen für die nächste Saison.

Also: Jacke an, Kamera einstecken und eine letzte Runde drehen, wenn Sie das typische Rattern und den Pfeifton noch nicht auf dem Konto haben. Bei klarem Himmel glitzern die Orangenblätter, die Sonne streift über die Berge, und die Fahrt wird zur kleinen, echten Inselreise. Ab Februar — hoffentlich mit polierten Griffen und frischem Lack — rollt der Rote Blitz dann wieder, bereit für neue Geschichten entlang der Küste.

Hinweis: Fahrpläne und Ticketverkauf laufen über die Betreiberseite; prüfen Sie die Zeiten vor Abfahrt, besonders an Feiertagen und bei Sonderfahrten.

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