Was in Sóller los ist
Wer in letzter Zeit nach Sóller gefahren ist, kennt das Bild: Autos, die stoisch die Hauptstraße entlangkriechen, Touristen, die ratlos nach einem freien Fleckchen suchen, Lieferwagen, die sich durch die engen Gassen zwängen. Besonders spät nachmittags, gegen 17:30–19:00 Uhr, staut es sich gern vor der Kirche – und die Nerven liegen dünn.
\n\nDer Plan vom Rathaus
Das Rathaus hat jetzt reagiert. Geplant sind drei neue Parkplätze an unterschiedlichen Punkten der Stadt sowie 300 zusätzliche Stellplätze, die ausschließlich für Anwohner reserviert werden sollen. Außerdem steht eine Ausweitung der Umweltzone im Zentrum auf dem Papier. Man wolle so den täglichen Suchverkehr reduzieren und die Wohnqualität zurückbringen, heißt es aus der Rathausverwaltung.
\n\nDie Arbeiten sollen nach internen Angaben noch im Herbst beginnen, zuerst Studien und Vermessungen, dann die Umsetzung. Kostenrahmen? Man spricht von rund 1,1 bis 1,3 Millionen Euro – eine Zahl, die bei einigen Gemeinderäten schon für hitzige Gespräche sorgte.
\n\nWie die Anwohner das sehen
„Am Samstag nach dem Markt finde ich keinen Platz mehr“, sagt María, die seit zwei Jahrzehnten in der Carrer de sa Mar wohnt. „Da parken Leute stundenlang, weil sie zum Strand oder in ein Restaurant wollen.“ Eine andere Nachbarin beschwert sich über die Touristenbusse, die oft in schmalen Seitenstraßen rangieren müssen.
\n\nDie 300 reservierten Plätze sollen mit Parkausweisen geregelt werden. Die Polizei lokal (Policia Local) plant verstärkte Kontrollen – zumindest in der Anfangszeit, um Falschparker zu sanktionieren.
\n\nWas das für Besucher bedeutet
Für Tagesgäste könnte es etwas unruhiger werden. Wer keinen Anwohnerausweis hat, muss weiter suchen oder auf umliegende Parkflächen ausweichen. Das Rathaus denkt über Shuttle-Angebote vom Hauptparkplatz zum Zentrum nach, außerdem über zeitlich begrenzte Parkzonen (z. B. 2 Stunden kostenlos, danach Gebühren).
\n\nEin paar ehrliche Gedanken
Das Ganze ist kein Wundermittel. Mehr Plätze helfen kurzfristig, können aber langfristig wieder Besucher anziehen. Wer Sóller kennt, weiß: Die Straßen sind alt, verwinkelt, und die Tram nach Port de Sóller und die alten Orangenhaine machen den Charme aus – aber eben auch Platzprobleme.
\n\nWenn die Maßnahmen klug kombiniert werden (Anwohnerparkplätze, klarere Fahrverbote für Busse in Engstellen, bessere Beschilderung und ein echter Shuttle am Wochenende), könnte das Leben in den Wohnstraßen entspannter werden. Und das ist doch das Ziel, oder?
\n\nWas bleibt: Der Entwurf ist da, die Uhr tickt. Ob die Maßnahmen halten, was sie versprechen, zeigt sich in den kommenden Monaten – spätestens wenn der nächste Sommer anrollt und die Straßen wieder volles Programm haben.