Kontrollen laufen — und die Zahlen sind hoch
\nSeit dem 1. Juli greift in Palma die neue Umweltzone im Bereich innerhalb des Stadtrings. Was im Vorfeld als leise, technische Maßnahme erschien, hat sich schnell zu einem sichtbaren Alltagsthema entwickelt: Mitarbeiter der Stadt zählen inzwischen rund 150 Verstöße pro Tag. Das sind Autos, die ohne gültige Zulassung oder mit der falschen Umweltplakette in die Zone gefahren sind und nun mit einem Bußgeld rechnen müssen.
\n\nWer zahlt, wer ist verwirrt?
\nBetroffen sind vor allem Fahrzeuge mit Plakette A oder ganz ohne Kennzeichnung. Diese Fahrer erhalten ein einheitliches Bußgeld von 200 Euro. Vor allem touristische Mietwagen und Pendler, die sich auf das Navi verlassen, landen offenbar häufig in der Falle. Ich habe mit einer Verkäuferin auf der Carrer Sant Miquel gesprochen — sie sagt, morgens stünden oft Fahrzeuge ratlos an den Einfahrten, Schilder würden übersehen.
\n\nDie Kontrollen erfolgen mit einer Mischung aus stationären Kameras und mobilen Kontroll-Teams. Manche Autofahrer bekommen den Hinweis erst, wenn das Ticket im Briefkasten liegt — ein ruhiger, aber unangenehmer Postbesuch.
\n\nBesseres Schild, mehr Infos — oder nicht?
\nDie Stadtverwaltung argumentiert, die Maßnahmen dienten der Luftreinhaltung und der Lebensqualität im Zentrum. Gleichzeitig kündigte sie an, die Informationskampagnen zu verstärken: deutliche Beschilderung, Hinweise an Mietwagenfirmen und gezielte Aufklärung in mehreren Sprachen. Ob das reicht, ist offen. Viele Besucher sind nur für ein paar Tage hier und kennen die feinen Unterschiede bei den Plaketten nicht.
\n\nWenn Sie selbst betroffen sind: Es gibt einen Verwaltungsweg, mit dem man Einspruch einlegen kann. Fristen und Formulare sind auf den städtischen Seiten erklärt — Tipp: nicht zu lange warten, sonst wird aus 200 schnell ein größeres Ärgernis.
\n\nBlick nach vorn: 2027 und 2030
\nWichtig für alle, die planen, länger hier zu bleiben oder ein Auto anzuschaffen: Die Regeln werden schrittweise strenger. Ab 2027 sollen auch Fahrzeuge mit gelber Plakette stärker eingeschränkt werden. Und ab 2030 ist geplant, dass im inneren Stadtring fast ausschließlich ECO- und Null-Emissions-Fahrzeuge zugelassen sind. Kurz gesagt: Wer sich in den kommenden Jahren ein Auto zulegt, sollte genau hinschauen, welche Kategorien erlaubt sind.
\n\nWas Anwohner sagen
\nEin Anwohner aus Santa Catalina, der seit Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, begrüßt die Maßnahme: \"Es ist ruhiger geworden, besonders früh am Morgen.\" Andere sind skeptischer: Gewerbetreibende fürchten um Lieferwege und Kunden, für die das Parken ohnehin schon knapp ist. Der Kompromiss ist noch nicht gefunden.
\n\nFahrradkuriere, Taxifahrer und Lieferdienste reagieren bereits mit Anpassungen ihrer Routen. Manche kleine Betriebe organisieren Lieferungen früher am Tag, um Kontrollen zu meiden — nicht die eleganteste Lösung, aber pragmatisch.
\n\nMein Rat, wenn Sie demnächst nach Palma kommen
\nPrüfen Sie vor Anreise die Zulassung Ihres Mietwagens, fragen Sie beim Vermieter nach einer gültigen Freigabe für den Stadtring oder meiden Sie bewusst das Zentrum. Und ja: Manchmal hilft ein kurzer Blick auf lokale Foren oder die städtische Website mehr als das Navi.
\n\nDie Regeln sind da, die Kontrollen sind aktiv — und die Stadt scheint entschlossen. Ob die Maßnahmen tatsächlich die Luft verbessern und den innerstädtischen Verkehr entspannen, hängt jetzt davon ab, wie gut Verwaltung, Anwohner, Gewerbe und Besucher zusammenarbeiten. Bis dahin gilt: Augen auf bei der Einfahrt in Palma.