Kurz bevor am Montag die Ziehung des «El Gordo» ansteht: Ein Blick auf die Endziffern, ihre Häufigkeiten und darauf, ob das Vergangenheits‑Muster bei einer reinen Zufallsziehung Gewicht hat.
Weihnachtslotterie: Was die Endziffern wirklich sagen — und was nicht
Leitfrage: Macht es Sinn, sich bei der Wahl eines Loses an historischen Endziffer‑Häufigkeiten zu orientieren?
An einem windigen Nachmittag am Passeig Mallorca hört man Verkäufer rufen, Cafés an der Plaça Major duften nach Kaffee, und überall diskutieren Leute, ob die eigene Glückszahl diesmal zieht. Am Montag ist Ziehungstag der spanischen Weihnachtslotterie «El Gordo» — viele hoffen, manche planen strategisch mit Zahlen, die in der Vergangenheit öfter gewonnen haben. Die nackten Fakten aus historischen Auszählungen sehen so aus: Bei den einstellig betrachteten Endziffern führt die 5 mit 32 Gewinnen; 4 und 6 folgen mit je 27; 3 und 7 tauchen je 22‑mal auf; die 0 und die 8 haben je 24 Treffer; die 1 dagegen nur acht Mal, 2 dreizehn Mal und 9 sechzehn Mal.
Bei den zweistelligen Endungen stechen bestimmte Kombinationen heraus: Die Endung 85 wurde siebenmal gezogen (erste Erwähnung 1841, zuletzt 2005), 57 sechs Mal (zwischen 1820 und 1932) und 75 fünf Mal (1825–1962). Auf der anderen Seite gab es in der langen Lotteriegeschichte noch nie einen Gordo mit folgenden Endungen: 09, 10, 21, 25, 31, 34, 41, 42, 43, 51, 54, 59, 67, 78 und 82. Und als kleine Orientierungsnotiz: Der Gordo von 2024 trug die Nummer 72.480.
Auch bei dreistelligen Endziffern lassen sich Häufungen finden: 297, 457 und 515 tauchten jeweils dreimal als Endung eines Zehntels auf. Eine Reihe anderer dreistelliger Endungen kam zweimal vor, darunter 085, 094, 400, 640, 381, 856, 892, 590, 466, 365, 704, 600, 758, 884 und 076.
Klingt spannend — aber hier kommt die kritische Brille: Die Ziehung der Weihnachtslotterie ist ein Zufallsprozess, und mathematisch hat jede Endziffer dieselbe Chance zu fallen. Historische Häufungen sind meist Zufallstreffer über lange Zeiträume. Wer an der Playa de Palma eine Freiluft‑Debatte belauscht, hört oft Sätze wie «Die 5 zieht immer!» — das ist verständlich, weil Menschen Muster suchen, auch dort, wo reine Zufälligkeit herrscht.
Was im öffentlichen Gespräch oft fehlt: eine Einordnung in statistische Erwartungswerte und die Rolle kleiner Stichproben. Manche erwähnten Häufungen stammen aus sehr langen Zeitspannen mit veränderten Lotterie‑Modi, Anzahl der Serien und Verwaltungspraktiken. Außerdem ist die Wahrnehmung verzerrt — Gewinnmakros werden erinnert, lange Reihen mit Nieten dagegen vergessen.
Konkrete Vorschläge für alle, die dennoch gezielter oder entspannter teilnehmen wollen: Erstens, spielen Sie nur mit Geld, das Sie entbehren können; die Lotterie ist Unterhaltung, kein Investment. Zweitens, schließen Sie sich einer Gruppe an (Peña oder Syndikat) — das senkt die Kosten pro Person und erhöht die Chance, zumindest kleinere Preise zu teilen. Drittens, informieren Sie sich vor Ort: Lose kaufen in offiziellen Verwaltungsstellen in Palma oder den Ortskiosken sichert, dass Sie echte «décimos» haben. Und falls Sie aus Deutschland anreisen oder dort wohnen: Wer als Deutscher in Spanien ein Konto hat, kann teilnehmen — prüfen Sie aber vorher die Modalitäten, damit beim Gewinn alles korrekt abläuft.
Fehlt noch etwas Wichtiges in der Debatte? Ja: die Verantwortung der Anbieter und ein klarer Hinweis auf Spielsuchtgefahren. Wenn Straßenstände in Felanitx oder der Markt an der Avinguda Antoni Maura an Aufruhr grenzen, ist die Grenze zwischen geselligen Loskäufen und problematischem Spielverhalten schnell überschritten. Behörden und Lotterie‑Verkäufer sollten sichtbare Hinweise auf Budgetgrenzen und Hilfsangebote präsentieren.
Fazit: Historische Endziffer‑Listen sind ein hübsches Plausibilitätsargument beim Gespräch mit Freunden in Palma, aber keine Garantie. Wenn Sie mitmachen, tun Sie es bewusst — teilen Sie Lose, legen Sie ein Limit fest und genießen Sie das Ritual. Die Glocken läuten, die Lose werden gesungen, und am Ende bleibt oft genug Glück, dass man wenigstens eine gute Geschichte zu erzählen hat.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
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