Zwei Leichen an zwei Orten — ein Tag, der niemanden kalt lässt
Am Mittwoch wurden an zwei verschiedenen Stellen der Balearen Küstenleichen entdeckt. Das erste Signal ging gegen 12:30 Uhr ein: Ein Passant sah in der Bucht von Cala des Talaier in der Gemeinde Ciutadella auf Menorca einen leblosen Körper, der im Wasser trieb. Feuerwehrleute und die Guardia Civil rückten aus und sicherten die Fundstelle.
Abendlicher Fund bei Alcúdia
Nur Stunden später, gegen 20:00 Uhr, alarmierten Spaziergänger die Polizei in Alcúdia auf Mallorca. Eingeräumt wird dort eine Leiche, etwa eine Meile vor der Küste treibend. Taucher der Spezialeinheit GEAS der Guardia Civil orteten den Körper und brachten ihn zum Hafen. In beiden Fällen beschreiben Einsatzkräfte den Zustand als stark verwest.
Die zuständigen Beamten haben die Untersuchungen übernommen. Nach ersten Einschätzungen könnte ein Zusammenhang mit den kleinen Flüchtlingsbooten bestehen, die in den letzten Monaten häufiger aus Nordafrika zu den Balearen gelangen. Konkrete Identitäten oder Alter der Opfer sind noch nicht bekannt; medizinische und forensische Untersuchungen laufen.
Vor Ort sprechen Fischer und Anwohner von einer grimmigen Routine, die sie kaum ertragen: "In den letzten Wochen haben wir öfter so etwas gesehen", sagte ein Fischer, der unweit von Alcúdia anlegte. Andere, die am Tag am Strand entlanggingen, zeigten sich schockiert. Man hört das Meer hier jeden Tag — und doch ist es an manchen Tagen rücksichtslos still.
Die Behörden betonen, dass jetzt jede Spur wichtig ist: Telefonnummern, Bojen-Funde, GPS-Daten von Sichtungen. Die Guardia Civil nimmt Hinweise entgegen und prüft, ob es Verbindungen zu bekannten Überfahrten oder vermissten Personen gibt.
Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Tote an den Küsten der Inseln gefunden werden. Wetter, Strömungen und die langen Überfahrten in überfüllten, instabilen Booten setzen Menschenleben aufs Spiel. In kleineren Häfen klagen Hilfsorganisationen über fehlende Ressourcen, während Politiker über Abschottung und humanitäre Verantwortung debattieren.
Für die Familien, die nun womöglich auf Nachrichten warten, bleibt die Zeit qualvoll. Die Ermittlungen dauern an — und die Inseln stehen wieder einmal vor einer schwierigen, traurigen Frage: Wie verhindern wir solche Tragödien künftig?