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160 Euro für zwei Liegen? Streit um Strandzugang am Hotel Formentor

160 Euro für zwei Liegen? Streit um Strandzugang am Hotel Formentor

09.09.2025
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Am Playa Formentor stecken weiße Handtücher und teure Liegen im Mittelpunkt einer neuen Beschwerde. Gäste und Behörden prüfen, ob der öffentliche Zugang eingeschränkt wird.

Handtuch-Blockade und hohe Preise: Was am Strand von Formentor passiert

Neulich am frühen Vormittag, die Sonne kletterte gerade über die Kiefern, standen plötzlich weiße Handtücher quer im Sand – als würden sie eine unsichtbare Linie ziehen. Ein paar Badegäste, die dort schon seit Jahren kommen, schüttelten den Kopf und riefen die Gemeinde an. Kurz darauf landete eine formelle Beschwerde bei der Küstenbehörde Costas.

Die Kritik ist einfach: Das Hotel Formentor betreibe offenbar eine Art Sperrzone zwischen seinen eigenen Liegen und dem Wasser. Nicht-Hotelgästen blieben nur noch Randplätze beim Strandrestaurant. Das Foto, das eingereicht wurde, zeigt Tücher vor den Liegen, als wollte jemand den Zugang blockieren. Auf der Website des Hauses steht sogar sinngemäß, der Strand gehöre zum Resort – ein Satz, der hier für zusätzliche Verstimmung sorgt.

Geldfrage: Was kostet ein Tag am Strand wirklich?

Wer kein Zimmer im Haus hat, soll inzwischen tief in die Tasche greifen müssen: Aktuell kursieren Preise von rund 157,50 Euro für einen Sonnenschirm mit zwei Liegen pro Tag. Ein balinesisches Bett kostet demnach etwa 210 Euro, jede weitere Liege 65 Euro. Das ist nicht nur für Familien spürbar, sondern verändert auch, wer sich die vorderen Reihen leisten kann.

Eine Urlauberin, die sich an das Rathaus von Pollença wandte, berichtet, dass sie in früheren Jahren problemlos Liegen anmieten konnte. „Dieses Jahr wurde mir gesagt: ‚Nur noch für Hotelgäste‘“, sagt sie. Kein schöner Empfang, wenn man bedenkt, dass viele Menschen den Strand seit Jahrzehnten besuchen.

Was das Gesetz sagt

Spanisches Küstenrecht schreibt vor, dass der Zugang zum Meer offen sein muss. Mindestens ein sechs Meter breiter Streifen ab der Wasserlinie soll frei bleiben; Strandbereiche sind grundsätzlich zur gemeinsamen Nutzung gedacht. Ob die derzeitigen Abläufe mit diesen Bestimmungen kollidieren, prüfen jetzt die Behörden.

Die Betreiber des Hotels haben bereits lange die Konzession für den Abschnitt. Das allein erlaubt ihnen bestimmte Dienstleistungen — aber nicht, die Öffentlichkeit dauerhaft auszusperren. Ob hier eine rechtliche Grauzone ausgenutzt wird oder schlicht Fehlverhalten vorliegt, wird sich zeigen.

Für viele Einheimische ist die Diskussion mehr als ein juristisches Detail: Es geht um Alltag, Tradition und darum, wer sich die Küste noch leisten kann. Ich war letzte Woche kurz dort, habe mit einer Strandverkäuferin geschnackt, die mir sagte: „Früher kamen die Großeltern mit Handtuch, heute kommen sie mit Kreditkarte.“ Ein Satz, der hängenbleibt.

Die Behörden haben die Beschwerden aufgenommen. Bis zu einer Entscheidung bleibt abzuwarten, ob die weißen Handtücher auf Dauer liegenbleiben — oder ob wieder mehr Platz für alle geschaffen wird.