Mallorca Magic Logo
Abriss gestoppt: Palmesisches Haus von Gaspar Bennazar bleibt vorerst stehen

Abriss gestoppt: Palmesisches Haus von Gaspar Bennazar bleibt vorerst stehen

22.09.2025
👁 2187

Ein historisches Wohnhaus aus den 1930er-Jahren an der Carrer 31 de Desembre sollte Luxuswohnungen weichen – doch die Abrissbagger sind vorerst zurückgefahren.

Abriss gestoppt: Erneuter Sieg für den Denkmalschutz in Palma

Am frühen Nachmittag, gegen 15:30 Uhr, zog an der Carrer 31 de Desembre ein erwartetes, aber nicht willkommenes Spektakel die Blicke auf sich: Ein Bagger stand halb in der Einfahrt, Arbeiter mit Warnwesten liefen hin und her, und die Nachbarn hielten die Luft an. Dann kam die Nachricht: Die geplante Komplettzerstörung des Hauses von Gaspar Bennazar ist gestoppt worden.

Wer hier täglich vorbei läuft, kennt das Haus — die schlichten Balustraden, die grünen Fensterläden, die eine Patina tragen, die kein Neubau imitieren kann. Investoren hatten sich bereits die Pläne in die Taschen gesteckt: Weg mit Altem, her mit teuren Wohnungen. Doch die Kulturbehörde des Inselrats griff ein und verlangte eine genaue Bestandsaufnahme, bevor weitergehende Arbeiten erlaubt werden.

Warum der Stopp wichtig ist

Das Gebäude steht nicht nur wegen seines Aussehens unter Beobachtung, sondern auch wegen originaler Tischlereiteile und historischer Fliesen im Obergeschoss. Teile der Innenausstattung waren schon entfernt worden; die Fassade selbst darf nun vorläufig nicht angetastet werden. Die Auflage lautet: erst katalogisieren, dann entscheiden — mit Umwelt- und Denkmalschutzauflagen.

Solche Entscheidungen sind selten spektakulär, aber sie verändern das Gesicht der Stadt nachhaltig. Gaspar Bennazar, dessen Bau hier Anfang der 1930er-Jahre entstand, hat viele Straßenzüge in Palma mitgeprägt. Seine Spätwerke zeigen Anklänge an Neobarock und andere historische Stile — das macht sie schwer austauschbar.

Nachbarn, Handwerker und ein bisschen Alltag

Eine Anwohnerin, die ihren Hund Gofi Gofi nannte, stand auf dem Gehweg und sagte trocken: „Besser so. Die Stadt ist keine Baustelle für schnelle Gewinne.“ Ein junger Tischler aus der Gegend erzählte, es gebe noch Originaltüren im Hinterhof, die man nicht einfach ersetzen dürfe. Kleine Details, große Bedeutung.

Was jetzt folgt: Eine fachliche Katalogisierung und konkrete Auflagen, welche Elemente erhalten bleiben müssen. Sollte ein Umbau kommen, wird er wohl behutsamer ausfallen als ursprünglich geplant. Bis dahin bleibt das Haus ein stadtbildprägendes Relikt — und eine Erinnerung daran, dass nicht alles, was modern klingt, auch besser ist.

Wer durch das Eixample von Palma schlendert, sieht die Debatte überall: Zwischen Renovierung, Erhalt und Profit steht die Frage, wie viel Geschichte wir bereit sind zu opfern. Heute hat die Geschichte einen kleinen Sieg errungen.