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Abriss in Palma: Bennazar-Haus aus 1926 wird jetzt abgetragen

Abriss in Palma: Bennazar-Haus aus 1926 wird jetzt abgetragen

09.09.2025
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In Palma hat der Abbruch eines Hauses des Architekten Gaspar Bennazar aus dem Jahr 1926 begonnen. Anwohner und Denkmalschützer sind entsetzt — die Stadt erlaubt Neubau mit Rekonstruktion der Fassade.

Der Abriss beginnt: Ein Stück Stadtgeschichte geht verloren

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Am Morgen des 09.09.2025 rückte Baufirmenlärm in der Calle 31 de Diciembre an. Gerüste, Absperrbänder und ein genehmigter Abrissbescheid: Das auf 1926 datierte Haus des Architekten Gaspar Bennazar wird abgetragen. Wer heute dort vorbeigeht, sieht mehr Arbeiter als Touristen, mehr Staub als Schlaglichter auf historische Details.

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Warum die Entscheidung umstritten ist

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Die Eigentümer planen an der Stelle Luxuswohnungen mit zusätzlichen Stockwerken. Auf einem Aushang verspricht der Bauherr, die klassizistische Fassade „originalgetreu“ wiederherzustellen. Eine Formulierung, die bei vielen Anwohnern für wenig Trost sorgt: „Eine Rekonstruktion ist nicht das Gleiche wie Originalsubstanz“, sagt eine Nachbarin, die seit Jahrzehnten in der Straße wohnt.

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Die Denkmalschützer der Vereinigung ARCA hatten noch Einspruch eingelegt. Ihr Argument: Das Haus sei Teil der architektonischen Vielfalt Palmás und dürfe nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen weichen. Die Stadtverwaltung hingegen begründete die Genehmigung damit, dass das Gebäude in schlechtem Zustand sei und nicht offiziell als schützenswert eingestuft wurde.

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Wie sich die Lage vor Ort anfühlt

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Gegen 10 Uhr standen ein paar Leute an der Absperrung, sprachen leise, manche mit Kopfschütteln. Ein Café gegenüber servierte weiterhin Bocadillos; das Leben in Palma geht weiter, auch wenn ein Fachwerk-Fragment verschwindet. Ein älterer Herr bemerkte: „Früher kannten wir jede Ecke, heute kennt man nur noch Marken.“

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Die Debatte berührt zwei Ebenen: Den Schutz des Bauwerks an sich und die Frage, welche Stadtstruktur wir bewahren wollen. Luxusnachverdichtung gegen historische Substanz — das ist ein Konflikt, der in vielen Straßen der Insel gerade neu ausgetragen wird.

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Was jetzt zu erwarten ist

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Baubehörde und Eigentümer geben an, die Fassade wieder aufzubauen; Materialproben und historische Fotos sollen helfen. Praktiker wissen: Rekonstruktion kann Jahre dauern und bleibt oft deutlich sichtbar anders. Für ARCA ist das Ergebnis ein Präzedenzfall. Die Organisation hat weitere rechtliche Schritte nicht ausgeschlossen.

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Für Anwohner bleibt die Frage, wie lange die Bautätigkeit dauern wird und wie sich der Charakter ihres Viertels verändert. Manche hoffen, dass zumindest die Straßensilhouette erhalten bleibt. Andere fürchten, dass in Zukunft immer öfter historische Fassaden nur als Kulisse neu entstehen — und das echte Erbe unwiederbringlich verloren geht.

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Unterm Strich: Der Abriss ist ein Signal. Es ist ein lautes, staubiges Signal, das in Palma die Diskussion über Bauen, Bewahren und Bezahlbarkeit neu anfeuert.