Ein Jahr voller Notfälle, Rechnungen und Rückerstattungen
\nWenn im Juli am Strand plötzlich ein Rettungswagen hupend durch die engen Straßen von Palma fährt, dann ist das inzwischen fast Alltag. 2024 hat die Gesundheitsbehörde IB‑Salut für die Behandlung von knapp 100.000 Besucherinnen und Besuchern mehr als 40 Millionen Euro in Rechnung gestellt. Eine Zahl, die aufhorchen lässt — nicht nur bei Verwaltung und Klinikpersonal, sondern auch bei den Hoteliers und Taxifahrern, mit denen ich gestern gesprochen habe.
\nWer zahlt am Ende?
\nDer Großteil der Kosten entfiel auf Gäste mit europäischer Krankenversicherungskarte: ihre Behandlungen werden zunächst übernommen und später erstattet. Das System funktioniert technisch, bedeutet aber oft Mehraufwand für Praxen und Kliniken. Besonders auffällig: Bei rund 30.000 Patientinnen und Patienten aus Ländern außerhalb der EU summierten sich die Ausgaben auf knapp 3,8 Millionen Euro. Das ist laut IB‑Salut ein Rekordwert.
\nIn Son Espases, gegenüber dem Park, hörte ich vor kurzem eine Schwesternstation über volle Schichten klagen: „Zwischen 10 und 14 Uhr ist hier Sturm“, sagte eine Krankenschwester. Wartebereiche, kurzfristige Dolmetscher‑Einsätze, Rezeptfragen — alles landet letztlich bei den Abrechnungsstellen.
\nDie Belastung im Sommer
\nJeder, der im Hochsommer auf die Insel kommt, kennt die Szene: volle Strände, Cocktailbars, aber eben auch verstauchte Knöchel und Sonnenstiche. Für die Notfallversorgung bedeutet das eine enorme Spanne an Fällen: vom harmlosen Schnitt bis zu ernsthaften Kreislaufproblemen. Auf dem Land, zum Beispiel in den Praxen von Alcúdia oder Cala Millor, berichten Ärztinnen von kurzen Personalschlüssel und improvisierten Schichten, damit die Sprechstunden laufen.
\nDie hohen Rechnungen werfen Fragen auf: Sind die Preise für Fremdpatienten korrekt kalkuliert? Wie zuverlässig kommen Erstattungen an? Und: Müssen TouristInnen besser informiert werden, welche Versicherungen sinnvoll sind? Lokale Betreiber empfehlen inzwischen explizit, eine Reiseversicherung zu checken — am besten mit Rücktransportoption.
\nWas bedeutet das für die Insel?
\nFür die öffentliche Hand heißt das: mehr Bürokratie, mehr Nachverfolgung und gelegentlich Diskussionen über Budgets. Für Reisende ist es eine Erinnerung daran, dass ein Sonnenurlaub auch unerwartete Kosten bringen kann. Und für mich als Anwohner: es bleibt das Gefühl, dass unsere Kliniken im Sommer Höchstleistung bringen — oft ohne viel Aufhebens, dafür mit spürbarer Erschöpfung bei den Teams.
\nFazit: Die Zahlen der IB‑Salut zeigen, dass medizinische Versorgung auf den Balearen 2024 teuer war — vor allem organisatorisch. Wer in den nächsten Monaten Urlaub plant: Impfausweis, europäische Karte oder eine gute Reiseversicherung sind keine überflüssigen Extras.