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Balearen-Parlament schützt Recht auf Feier des Opferfests – Vox-Verbotsantrag scheitert

Balearen-Parlament schützt Recht auf Feier des Opferfests – Vox-Verbotsantrag scheitert

02.10.2025
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Das Regionalparlament der Balearen lehnte einen Antrag von Vox ab, der das öffentliche Feiern des islamischen Opferfests einschränken wollte. Mehrheit betonte Zusammenhalt und Religionsfreiheit.

Parlament in Palma sagt Nein zu Verbot des islamischen Opferfests

Am Donnerstag stimmte das Parlament der Balearen in Palma gegen einen Antrag der Partei Vox, der das öffentliche Feiern des islamischen Opferfests (Eid al‑Adha, auf Spanisch oft als "Fiesta del Cordero" bezeichnet) einschränken sollte. In der Sitzung, die am Vormittag stattfand, fanden sich Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Fraktionen zusammen, um das Vorhaben zurückzuweisen.

Die Debatte war sachlich, mitunter trocken — kein großes Spektakel, eher viele kurze Wortmeldungen. Stimmen aus der Regierungsmehrheit und selbst aus konservativen Reihen machten deutlich, dass ein pauschales Verbot öffentlicher religiöser Bräuche auf den Balearen nicht gewollt ist.

Worum ging es genau?

Der Vorstoß der rechten Partei zielte darauf ab, öffentliche Ritualschlachtungen, die Nutzung öffentlicher Räume und mobile Schlachthäuser für das Fest zu untersagen. Vox begründete das mit dem Schutz lokaler Traditionen und der Aussage, bestimmte Riten seien nicht Teil der insularen Kultur. Die Sprecherin der Partei erklärte, man wolle angeblich "typische Gewohnheiten" bewahren — ein Punkt, der in der Debatte stark umstritten blieb.

Andere Abgeordnete wiesen darauf hin, dass religiöse Praxis in Spanien durch nationale und regionale Regelungen geschützt ist und dass viele Gemeinden bereits pragmatische Lösungen für die praktischen Fragen finden — etwa Hygieneauflagen, Kontrollen und gemeinsame Absprachen mit lokalen Schlachtereien.

Ein lokaler Kompromiss statt Pauschalverbot

Mehrere Fraktionen plädierten dafür, Konflikte vor Ort zu regeln: konkrete Auflagen für Orte, Zeiten und Hygienestandards statt eines generellen Ausstiegsrecht. Man wolle den Dialog zwischen Gemeinden, muslimischen Verbänden und Gesundheitsbehörden stärken. Das Wort "Integration" fiel mehrfach, ohne dass die Debatte in populistische Schlagworte abrutschte.

Als Gegenbeispiel wurde der Fall in einer Stadt in Murcia genannt, wo ein vergleichbarer Antrag anders entschieden wurde und landesweit Diskussionen auslöste. Auf den Balearen jedoch blieb Vox isoliert — ihre Initiative bekam keine Mehrheit.

Was bedeutet das praktisch?

Für viele Familien heißt die Entscheidung: Sie können das Fest weiterhin öffentlich begehen, Fleisch teilen und die traditionellen Rituale pflegen — allerdings unter den ohnehin geltenden Regeln. Eid al‑Adha erinnert an die Bereitschaft Abrahams und umfasst in der Praxis das Opfern eines Tieres, meist eines Lamms, dessen Fleisch an Verwandte, Freunde und Bedürftige verteilt wird.

Wer am Parlamentstag in Palma war, hörte zwar keine Jubelrufe, aber vereinzelte Erleichterung — ein Gefühl, das man in den Cafés rund ums Passeig Mallorca am späten Nachmittag immer wieder aufschnappen konnte. Politisch ist das Ergebnis ein Signal: Die Inselvertretung setzt auf Regelungen statt pauschale Verbote.

Unsere Hoffnung: dass Behörden, Gemeinden und religiöse Gemeinschaften weiter miteinander sprechen — pragmatisch und respektvoll, nicht mit Vorwürfen. Das ist auf einer so kleinen Insel wie den Balearen am Ende oft der bessere Weg.