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Nach Einsturz am Medusa Beach: Ex-Betreiber soll am 11. November aussagen

Nach Einsturz am Medusa Beach: Ex-Betreiber soll am 11. November aussagen

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Der ehemalige Betreiber des eingestürzten Medusa Beach Clubs wird vor dem Untersuchungsgericht in Palma angehört. Familien der Opfer warten weiter auf Antworten.

Neuer Verhandlungstermin im Fall Medusa Beach

Am 11. November muss der frühere Betreiber des Medusa Beach Clubs in Palma vor dem Untersuchungsgericht erscheinen und zur Polizeiakte Stellung nehmen. Es geht um schwere Vorwürfe: vierfache fahrlässige Tötung und sechsfache Körperverletzung. Der Termin war bereits mehrfach verschoben worden – diesmal scheinen die Akten aber so weit gediehen, dass die Justiz den Weg in den Gerichtssaal ansetzt.

Viele hier in der Gegend erinnern sich noch genau an den Abend des 23. Mai 2024: gegen 21 Uhr sackte die Dachterrasse des Clubs an der Playa de Palma zusammen, Teile stürzten bis ins Erdgeschoss und in den Keller. Vier Menschen verloren ihr Leben, darunter zwei deutsche Touristinnen, etwa 15 weitere wurden verletzt. Rettungskräfte arbeiteten damals stundenlang in den Trümmern.

Ein Mann, viele Fragen

Der Beschuldigte, ein österreichischer Gastronom, lebt seit Jahrzehnten auf der Insel und betreibt weitere Lokale in Platja de Palma. Er war im Juni nach der Katastrophe kurzzeitig in Polizeigewahrsam, wurde aber freigelassen. Bereits bei einem ersten Vernehmungstermin machte er von seinem Recht Gebrauch, keine Aussage zu machen; nun hat er erneut die Chance, seine Sicht darzulegen.

Das Verfahren ist kompliziert: Beteiligte aus verschiedenen Ländern, Gutachten zu Bausubstanz und Schadenshöhen, zivile Klagen – all das stapelt sich in dicken Aktenordnern. Anwälte und Angehörige aus mehreren Staaten treffen sich inzwischen regelmäßig vor dem Gerichtsgebäude in Palma, oft mit Koffern voller Dokumente. Ein Anwalt sagte, man reiche Übersetzungen und Gutachten nach, weshalb sich die Sache zieht.

Bauliche Mängel und fehlende Genehmigungen

Untersuchungen ergaben, dass die Terrasse offenbar ohne die notwendige Baugenehmigung errichtet worden war und erhebliche Mängel aufwies. Ob dies allein ursächlich war oder ob auch Wartungsdefizite und bauliche Veränderungen eine Rolle spielten, soll die Aussage des Betreibers sowie weitere technische Gutachten klären.

In der Nachbarschaft spürt man die Anspannung noch immer: Gespräche in Cafés auf dem Paseo Marítimo, Gespräche vor dem Markt, Familien, die aktenkoffertragend auf einen Schluss hoffen. Für die Angehörigen wäre es ein weiterer kleiner Schritt, um zu verstehen, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte.

Der Prozess wird voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen. Der 11. November ist ein weiterer Termin auf einem langen Weg zu Aufklärung und Verantwortung.

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