Rathaus und Küstenbehörde prüfen Strandnutzung am Formentor
\nAm frühen Dienstagmorgen, als die ersten Boote noch am Cap Formentor vor Anker lagen und der Wind schwach vom Meer herüberwehte, fanden Mitarbeiter des Rathauses von Pollença Hinweise darauf, dass am Playa de Formentor Bereiche als exklusiv für Gäste reserviert worden sein könnten. Die Rede ist von Sonnenschirmen, Liegen und sogar von Handtüchern, die Abschnitte am Wasser markieren sollen.
\nWas genau bemängelt wird
\nDie Vorwürfe konzentrieren sich darauf, dass ein bekanntes Hotel auf seiner Webseite eine Zone als \"privat und exklusiv\" bezeichnet haben soll. Gleichzeitig hätten Angestellte oder Gäste offenbar mit Handtüchern Stellen direkt am Meer blockiert. Das Problem: Der Küstenstreifen ist öffentliches Gut. Nach spanischem Küstengesetz darf niemand dauerhaft Flächen privatisieren, heißt es in ersten Stellungnahmen aus dem Rathaus.
\nDie Küstenbehörde (Dirección de Costas) hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Es geht weniger um den nächsten Sonnenstuhl als um die Prinzipfrage: Darf ein Hotel demnächst Strandzugang de facto kontrollieren, nur weil es ihn bewirbt? Erste Konsequenz: Die entsprechende Passage auf der Hotelseite wurde entfernt, und die sichtbaren Handtücher waren zuletzt nicht mehr da.
\nWie die Behörden vorgehen
\nDie Untersuchung läuft formal. Beamte prüfen Dokumente, Luftaufnahmen und Aussagen von Zeugen — darunter auch ein Rettungsschwimmer, der am Wochenende Dienst hatte und berichtet, dass Gästebereiche markiert erschienen. Sollte ein Verstoß bestätigt werden, drohen Verwarnungen, Bußgelder und die Anordnung, alle privaten Markierungen zu entfernen. Im schlimmsten Fall kann die Küstenbehörde auch dauerhafte Nutzungsrechte zurücknehmen.
\nVor Ort sorgen solche Fälle regelmäßig für Zündstoff: Einheimische und Besucher erinnern sich an Tage, an denen Platz knapp war, wenn Handtücher schon vor Sonnenaufgang Flächen besetzt hielten. Andere sehen Hotels in der Pflicht, das Angebot klar zu kommunizieren, ohne Grenzen des öffentlichen Raums zu verletzen.
\nIch war am Nachmittag kurz am Rathaus: Die Stimmung war sachlich, fast routiniert. Man wolle die Sache transparent abarbeiten, sagten Mitarbeiter. Ob das Ganze aber ein Einzelfall ist oder Hinweis auf ein größeres Geschäftsmodell mit \"privaten\" Strandzugängen, wird sich erst nach Abschluss der Ermittlungen zeigen.
\nUpdate: Sobald Details zu möglichen Sanktionen oder internen Hotelantworten vorliegen, berichten wir nach.\n