Polizei greift an der Playa de Palma ein
Was in einer Seitenstraße am Ballermann vielleicht nach einem weiteren Touristenlokal aussah, endete am Vormittag in einer Razzia: Ermittler der Nationalpolizei nahmen fünf Personen fest, drei Männer und zwei Frauen, mit deutscher und polnischer Staatsangehörigkeit. Das Lokal in der Calle Diego Zaforteza war laut Augenzeugen in den letzten Wochen immer wieder gut besucht — viele Gäste wirkten wie typische Urlauber, Sonnenhut, Flip‑Flops, laute Stimmen.
Warum die Ermittler aufmerksam wurden
Die Ermittler der Drogen‑ und Organisierten‑Kriminalitätseinheit (UDYCO) hatten Hinweise erhalten, dass in dem Club nicht nur geraucht, sondern gehandelt wurde. Nach Angaben aus Polizeikreisen lief eine verdeckte Überwachung: Es gab Beobachtungen, wiederholte Käuferbesuche und schließlich den entscheidenden Zugriff.
Die Szene: Beamte in Zivil beobachteten Kunde zu Kunde, notierten Abläufe und entschieden dann, das Lokal zu betreten. Einer der Männer öffnete die Tür und lud die Polizisten ein — bis klar wurde, wer sie wirklich waren. Einige der Verdächtigen versuchten, sich in einem Hinterraum zu verstecken. Andere Kunden verließen schnell das Lokal; offenbar reisten viele von ihnen ohne großen Aufwand weiter, so Augenzeugen.
Vereinsform als Deckmantel?
Auf Social‑Media‑Kanälen hatte die Einrichtung sich als geschlossene Gemeinschaft präsentiert — nur Mitglieder, privater Treffpunkt, so ungefähr lautete die Darstellung. Die Ermittler vermuten, dass dieser Auftritt genutzt wurde, um Verkäufe zu verschleiern. In der Durchsuchung sollen Marihuana und Haschisch sichergestellt worden sein; dazu Unterlagen, die auf organisierte Abläufe hindeuten sollen.
Der Vorsitzende der Gruppe war den Beamten offenbar nicht unbekannt: In Polizeidokumenten taucht sein Name bereits im Zusammenhang mit früheren Vereinen auf. Das nährt den Verdacht, dass hier kein einmaliger Verstoß, sondern ein wiederkehrendes Geschäftsmodell vorlag.
Vorführung vor der Richterin — und dann?
Die fünf Festgenommenen wurden der diensthabenden Richterin in der Vía Alemania vorgeführt. Laut Angaben machten sie von ihrem Recht Gebrauch, keine Aussage zu machen. Nach der Vernehmung wurden sie wieder auf freien Fuß entlassen, die Ermittlungen laufen jedoch weiter. Ein Anwalt vertritt die Beschuldigten.
Ein Anwohner der Calle Diego Zaforteza fasste es so zusammen: „Man hat hier oft Leute gesehen, die so rein und raus gingen — keiner würde denken, dass da Handel läuft.“ Ob Anwohner, Gastronomen oder Touristen — die Szene an der Playa de Palma bleibt wachsam. Die Polizei kündigte an, verstärkt Kontrollen durchzuführen. Ob das ausreicht, werden die nächsten Wochen zeigen.
Hinweis: Die Vorwürfe sind Gegenstand laufender Ermittlungen. Bis zu einer Gerichtsentscheidung gilt die Unschuldsvermutung.