Nach dem Verlust ihres Personalausweises geriet eine 30‑jährige Mutter in einen Papierkrieg: Abmeldungen, Scheinehen und Verträge – alles ohne ihr Wissen.
Ausweis weg, Leben durcheinander: Wie ein Verlust zur Identitätskrise wurde
Es beginnt harmlos: ein verlegter Ausweis, Hektik zwei Tage vor einer Reise, ein neuer Termin bei der Nationalpolizei. Für Nerea – 30 Jahre, auf Mallorca geboren, Mutter von drei Kindern – endete das im Sommer 2024 jedoch in einem Albtraum aus Formularen, widersprüchlichen Einträgen und falschen Verträgen.
Was sich anfühlt wie ein schlechter Krimi, passierte laut Nerea tatsächlich: Jemand aus dem näheren Umfeld soll den DNI genommen und ihn offenbar an Dritte weitergegeben haben. In der Folge tauchten plötzlich Verträge bei Mobilfunkanbietern auf, Rechnungen, die sie nie bezahlt hatte, und vor allem: Änderungen im Melderegister.
Vom Einwohnermeldeamt bis zum Notar – Behördengänge ohne Ende
Im Januar 2025 stellte sie fest, dass sie offenbar seit dem 16. August 2024 in Barcelona gemeldet war. „Ich ging ins Rathaus in Palma, und man sagte mir, ich sei dort abgemeldet worden“, erinnert sie sich. Für eine Frau kurz vor der Geburt ist das mehr als lästig: Staatsbürgerschaftliche, soziale und familienbezogene Rechte hängen an der offiziellen Adresse.
Als sie versuchte, die Dinge zu klären, kamen neue Schocknachrichten: In Tarragona seien in ihrem Namen Lebenspartnerschaften eingetragen worden — zweimal. Beim Notar fanden sich Unterschriften, die sie nicht geleistet hatte. Der Verdacht: Die falschen Eintragungen sollten ausländischen Partnern Vorteile verschaffen.
„Es fühlt sich an, als würde jemand Stück für Stück an meiner Existenz ziehen“, sagt Nerea. Mehrfach wurde sie ohne ihr Zutun abgemeldet, jedes Mal ein Kraftakt, um wieder in Palma ins Register aufgenommen zu werden. Kurz vor der Geburt ihres jüngsten Kindes gelang die Rückmeldung — doch die zwei betrügerischen Partnerschaften stehen noch immer im Papierkram.
Konsequenzen im Alltag: Kein Familienstatus, keine Erleichterungen
Die Folgen sind nicht nur administrativ: Weil ihre Melde-Vorrangigkeit angezweifelt ist, kann sie derzeit nicht den Status als kinderreiche Familie beantragen. Sozialleistungen und bürokratische Erleichterungen bleiben blockiert. Zudem läuft ein Gerichtsverfahren, mit dem sie die Löschung der falschen Einträge erreichen will.
Praktische Tipps von Betroffenen vor Ort: Kopien wichtiger Dokumente an mehreren sicheren Orten hinterlegen, Verlust sofort melden, Anzeige bei der Polizei erstatten und möglichst viele Belege sammeln – von Rechnungen bis zu Anmeldebestätigungen. Das alles kostet Zeit und Nerven, die junge Familien oft nicht im Überfluss haben.
Die Geschichte von Nerea ist eine Mahnung: Identitätsschutz ist kein Luxus, sondern Alltagsschutz. Behörden, Nachbarn, Freundeskreis – alle können plötzlich involviert sein. Und bis das Gericht entscheidet, bleibt für sie die größte Sorge: wie man sein Leben und seine Rechte gegen unsichtbare Täter verteidigt.
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