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Immer wieder Tote auf zwei Rädern: Warum Mallorca für Biker riskant bleibt

Immer wieder Tote auf zwei Rädern: Warum Mallorca für Biker riskant bleibt

11.09.2025
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Die Balearen verzeichnen in diesem Jahr ungewöhnlich viele tödliche Motorradunfälle. Alkohol, Tempo und Ablenkung sind Hauptgründe – dazu kommen schmale Bergstraßen und viele Freizeitfahrer.

Viele Unfälle, zu viele Tote: Motorradfahrer besonders betroffen

Auf den ersten Blick wirkt Mallorca wie gemacht für Ausfahrten: Sonne, Kurven, Meer. In diesem Jahr hat die Insel aber eine bittere Seite gezeigt. Seit Jahresbeginn wurden auf den Balearen 34 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet – und fast die Hälfte davon saßen auf einem Motorrad. Rechnet man nach, sind es 14 Biker, also knapp 41 Prozent aller Verkehrstoten hier. Zum Vergleich: In Spanien liegt der Anteil eher bei 25 Prozent.

Das Gefühl, dass etwas aus dem Ruder läuft, teilen Polizisten und Anwohner. Der Leiter der Verkehrspolizei der Balearen, Fernando Alonso, nennt die Entwicklung besorgniserregend. Er weist auf drei immer wiederkehrende Muster hin: Alkohol oder Drogen, überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung – vor allem Handynutzung während der Fahrt.

Risiko Straße: Kurven, Belag, Touristen

Woran liegt das konkret? Ein Teil liegt an der Insel: Die MA-10 durch die Tramuntana oder viele schmale Landstraßen bieten schöne Ausblicke, aber sie sind auch technisch anspruchsvoll. Schlechter Belag, enge Kurven, plötzlich parkende Autos am Straßenrand – das klappt bei Ortskenntnis, wird aber gefährlich, wenn jemand die Strecke zum ersten Mal fährt oder einen Moment unaufmerksam ist.

Hinzu kommen Freizeitfahrer und Mietmotorräder. Sonntagnachmittag an der Küstenstraße: Gruppen, die das perfekte Foto suchen, und Einzelne, die zu flott unterwegs sind. In Gesprächen mit Motorradfahrern höre ich oft denselben Satz: „Ich habe das Gefühl, es reicht ein kleiner Fehler.“

Wer ist betroffen?

Am häufigsten trifft es junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren. Und ja: Männer zahlen den höchsten Preis – rund 80 Prozent aller Opfer sind männlich, unter den Fahrern sogar etwa 90 Prozent. Alkohol und riskantes Fahrverhalten spielen hier eine große Rolle.

Was nun?

Forderungen gibt es schon: mehr Kontrollen, gezieltere Aufklärung, bessere Straßensanierung an Hotspots. Kurzfristig helfen Tempokontrollen und Alkoholchecks. Langfristig braucht es aber auch verkehrspädagogische Arbeit, gerade bei Freizeitfahrern und Touristen – und vielleicht einfache Maßnahmen wie bessere Beschilderung auf den Bergstrecken.

Ich fahre selbst gern kurvig, aber nach den Zahlen bleibt ein ungutes Gefühl. Freiheit auf zwei Rädern sollte nicht mit höherem Risiko gleichkommen. Hier muss sich auf der Insel etwas ändern, bevor noch mehr Familien eine Kerze an die Straße stellen.