Planänderung: Autobahnring soll die neue Bahnstrecke nicht stören
\nAm frühen Morgen, wenn die Busspur an der Vía de Cintura noch halb leer ist und der Flughafenrauch über Son Sant Joan hängt, wurde hier in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Der Inselrat hat die Entwürfe für den geplanten Autobahnring rund um Palma überarbeitet — und zwar so, dass die geplante Bahnverbindung nach Llucmajor später mitgebaut werden kann.
\nWas genau geändert wird
\nStatt einer einfachen Asphaltführung sieht der aktualisierte Plan jetzt einen 845 Meter langen Tunnel vor. Daneben sind mehrere neue Unterführungen geplant sowie durchgängige Fuß- und Radwege. Besonders auffällig: Die Trasse zwischen der Flughafenautobahn und Son Ferriol wird verschoben. Der zugrundeliegende Gedanke ist pragmatisch — Platz lassen für künftige Gleise und für eine Zugstation in Coll d’en Rabassa mit Park‑and‑Ride.
\nSo ein Umbau ist nicht billig. Die aktuellen Schätzungen nennen rund 110 Millionen Euro. Geld, das der Inselrat investieren will, um die Vía de Cintura zu entlasten — die Maut der Innenstadtringstraße ist morgens und abends oft ein Nadelöhr.
\nWarum das für Anwohner wichtig ist
\nWer in Son Ferriol oder am Rand von Coll d’en Rabassa wohnt, hat zwei Wünsche: weniger Lärm und bessere Verbindungen. Die Idee, eine Station mit Park‑and‑Ride anzubinden, klingt für viele praktisch — Pendler könnten das Auto stehen lassen, statt durch Palma zu kurven. Andererseits befürchten manche Bewohner, dass Baustellenlärm und veränderte Zufahrten Monate lang Alltag werden.
\nVor Ort hört man die üblichen Reaktionen: Erleichterung, weil eine Bahn möglich bleibt. Skepsis, weil Endtermine und Details fehlen. Und ein bisschen Humor: Ein älterer Herr an der Bushaltestelle meinte neulich, er hoffe nur, dass die Radwege breit genug sind, damit seine Enkel mit dem Roller sicher fahren können.
\nWie es weitergeht
\nFormal steht noch ein Schritt an: Die Genehmigung der überarbeiteten Pläne ist für den Herbst 2025 vorgesehen. Danach könnten Ausschreibungen und erste Arbeiten folgen — je nachdem, wie schnell die Finanzierung und die Umweltprüfungen durchlaufen werden. Bis dahin bleibt Zeit für Feinschliff: Querungen, Bepflanzung, Lärmschutzwände, Details, die den Alltag bestimmen.
\nUnterm Strich ist das eine klassische Insel‑Lösung: technische Präzision trifft auf lokale Geduld. Die nächsten Monate werden zeigen, ob aus dem Plan tatsächlich eine gut vernetzte Verkehrsachse wird — oder ob die Diskussionen über Umwege und Bauphasen noch länger andauern.