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Invasion der Kreuzfahrer: Palma unter Touristenflut

Invasion der Kreuzfahrer: Palma unter Touristenflut

02.08.2025
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An einem Samstag im August liefen vier riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma ein und übertrafen die vereinbarten Grenzen deutlich.

Vier Kreuzfahrtriesen gleichzeitig in Palma

Am Samstag, dem 2. August, erlebte Palma einen Ansturm von Touristen, wie ihn viele Einheimische seit den Hochzeiten des Massentourismus nicht mehr gesehen haben. Gleich vier Kreuzfahrtschiffe machten am Hafen fest und brachten insgesamt über 15.000 Passagiere auf die Insel. Darunter waren die Aida Cosma, die Marella Voyager, die MSC Virtuosa sowie die Luxusliner Seabourn Ovation. Zwei dieser Riesen – Aida Cosma und MSC Virtuosa – überschritten dabei nicht nur die Kapazitätsgrenzen, sondern auch die zwischen der Balearenregierung und dem Verband CLIA vereinbarte Tagesgrenze von maximal drei Schiffen.

Altstadt unter Hochbetrieb

Die Auswirkungen waren in der Altstadt schnell spürbar. Reisegruppen drängten sich durch die engen Gassen, sorgten für volle Cafés und Geschäfte, und vor der Kathedrale bildeten sich lange Besucherschlangen. Wie üblich wurden viele Passagiere direkt per Flugzeug nach oder von Mallorca geflogen, einige verlängerten ihren Aufenthalt mit Hotelübernachtungen auf der Insel.

Kritik an Vereinbarungen ohne Konsequenzen

Die sozialdemokratische Partei PSIB äußerte scharfe Kritik an der Situation. Sie warf der Regierung vor, die Interessen der Kreuzfahrtindustrie über das Wohl der Bürger zu stellen. Das Abkommen zur Begrenzung des Tourismus sei laut ihnen "zahnlos", da Verstöße keine rechtlichen Konsequenzen hätten.

Laut CLIA wurde jedoch der wöchentliche Durchschnitt von rund 4.000 Gästen pro Tag eingehalten, was eine weitere Vorgabe darstellt. Dennoch löste dieser Samstag Diskussionen aus, ob Maßnahmen gegen Überkapazitäten überhaupt Sinn machen, wenn sie nicht durchsetzbar sind.

Anwohner reagieren resigniert

Viele Anwohner fühlten sich an vergangene Zeiten erinnert – insbesondere an Tage vor der Pandemie, als Massentourismus in Palma zum Dauerthema wurde. Mit insgesamt 60 geplanten Anläufen für Kreuzfahrtschiffe im August scheint es ohnehin wenig Entlastung zu geben.

Während Touristen ihre Fotos vor Sehenswürdigkeiten schossen und Souvenirs einkauften, blieb bei den Einheimischen eine Mischung aus Resignation und Unzufriedenheit zurück. "Wir sind mitten im Sommer – aber das hier ist einfach zu viel," sagte ein Cafébesitzer nahe der Kathedrale.

Eines ist sicher: Die Debatte um den Kreuzfahrttourismus wird die Insel noch lange beschäftigen.