Neue Zahlen des INE zeigen: Nicht Palma, sondern kleine Bergdörfer führen die Liste an. Was das für Alltag, Mieten und Tourismus bedeutet, erzählt ein Einheimischer-Blick.
Keine Großstadt, sondern Bergdörfer an der Spitze
Wenn man an Reichtum auf Mallorca denkt, sieht man schnell den Passeig in Palma oder teure Strandvillen vor Augen. Überraschenderweise zeigt die aktuelle Auswertung der Einkommensteuerdaten (INE, 2023): Die höchsten Anteile an Einkommen aus Selbstständigkeit, Vermietung oder eigenen Geschäften finden sich in kleinen Orten der Serra de Tramuntana.
Deià liegt vorn — rund 40 % der Erwerbstätigen beziehen laut Statistik Einnahmen, die nicht aus einem klassischen Angestelltengehalt stammen. Kein Wunder: Künstler, Ferienvermietungen, Anwälte und Immobilieninhaber prägen das Bild. Der Morgenkaffee in der Plaça ist oft ein Mix aus Einheimischen, Residenten und Leuten mit Koffern, die länger bleiben als eine Woche.
Die Plätze dahinter
Es folgen Dörfer wie Fornalutx (etwa 36 %) und Valldemossa (ca. 36 %). Auch Sóller und Escorca liegen deutlich über dem Inseldurchschnitt. Auffällig: Im Süden sticht Santanyí heraus — ein Ort, der bei vielen Deutschen beliebt ist und mit rund 26 % ebenfalls viele Selbstständige und Vermieter hat.
Auf den Nachbarinseln sind Ibiza und Formentera besonders präsent: Hier ist der Anteil an Unternehmereinkommen doppelt so hoch wie im spanischen Durchschnitt. Kurzum: Inseln und Tramuntana-Dörfer leben stark von eigenen Projekten, nicht von klassischen Lohnjobs.
Gegenteil: Wo die meisten für ihr Gehalt arbeiten
Anderswo auf Mallorca dominieren Angestelltenverhältnisse. Gemeinden wie Consell, Mancor oder Marratxí haben viele Haushalte mit Festanstellungen — Fabriken, Handel, Verwaltung sorgen dort für regelmäßiges Einkommen.
Und die Rentner? Auf den Balearen liegt der Anteil an Renteneinkünften deutlich unter dem spanischen Schnitt (ca. 14,5 % vs. 20,2 %). Das zeigt: Die Inseln sind vergleichsweise jung und aktiv — was man an vollen Baustellen, neuen Cafés und französischen Werkstätten in den Bergen merkt.
Was bedeutet das für die Insel?
Für Bewohner heißt das: steigende Immobilienpreise in den beliebten Dörfern, mehr Ferienvermietungen, aber auch Arbeitsplätze im Tourismus und Dienstleistungssektor. Für Besucher: hübschere Straßen, aber manchmal auch weniger Platz in der boulangerie um 10 Uhr morgens.
Ich fahre oft über die Ma-10, sehe Olivenbäume, Ziegen und Villen mit Meerblick. Statistik hin oder her — wer hier lebt, merkt die Mischung: Tradition trifft auf internationalen Geldfluss. Und das ist nicht immer bequem. Aber es macht die Insel eben auch bunter.
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