Warum plötzlich ein Verbot für Olivenbäume?
Am Hafen von Palma, kurz nach neun an einem windigen Morgen, hörte ich einen Hafenarbeiter sagen: "Früher waren es nur Kisten, jetzt kommen Tiere mit." Die Behörden reagieren jetzt darauf. Nach zunehmenden Meldungen über nicht heimische Schlangen, die auf kleine Inselchen und felsige Küstenbiotope vordringen, gelten ab sofort strengere Einfuhrregeln für bestimmte Bäume mit dicken Stämmen.
Was genau ist verboten?
Olivenbäume, Johannisbrotbäume und Steineichen mit einem Stammumfang über 40 Zentimetern dürfen außerhalb festgelegter Zeitfenster nicht mehr eingeführt werden. Die erlaubten Transportzeiträume sollen verhindern, dass Tiere in hohlen Stämmen oder Wurzelballen unbemerkt mitreisen. Das klingt technisch, ist aber in der Praxis ein simpler Hebel: weniger Verstecke = weniger blinde Passagiere.
Geld, Fallen und Schulungen
Die Regierung stellt laut aktuellen Angaben rund 2,5 Millionen Euro zusätzlich bereit. Geld fließt in Fallen, Teams und Überwachung. Auf der Insel sind inzwischen mehrere Tausend Fanggeräte aufgestellt worden – ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Außerdem wurden Mitarbeiter in Häfen geschult: Lieferungen werden nun genauer kontrolliert, und Personal lernt Anzeichen für eingeschleppte Reptilien zu erkennen.
Ich traf gestern eine Biologin, die an Projekten zu den Balearen-Eidechsen arbeitet. Sie sagte halb scherzhaft, halb ernst: "Wir kämpfen hier um das Verschwinden von Arten, die es nur bei uns gibt." Das klingt dramatisch, ist es auch. Manche Unterarten leben nur auf einem einzelnen Felsen vor der Küste.
Was bedeutet das für die Inseln?
Wenn Hufeisennattern und andere Eindringlinge ungehindert bleiben, droht der Rückgang von Eidechsenpopulationen weiter. Das hat Folgen für das ganze Ökosystem: weniger Eidechsen = veränderte Insektenpopulationen, veränderte Nahrungsnetze. Die Behörden planen deshalb nicht nur Kontrollen, sondern auch Schutzräume in Gemeinden, Nachzuchtprogramme und dauerhafte Überwachungsboote für isolierte Inseln.
Für Gärtner, Kommunen und Baumschulen heißt das: genauer planen. Wer jetzt einen großen Olivenbaum importieren wollte, muss Termine einhalten oder vor Ort alternative Lösungen suchen. Für viele Anwohner ist das unbequem, aber draußen auf den Klippen steht mehr auf dem Spiel als die nächste Gartenbaumaßnahme.
Ein persönlicher Blick
Ich lebe seit Jahren hier und habe schon oft gehört, dass Naturschutz bürokratisch ist. Diesmal aber sieht man die Maßnahmen auch auf dem Wasser und an den Kais: mehr Kontrollen, mehr Fallen, mehr Menschen, die nach den versteckten Besuchern schauen. Ob das ausreicht? Schwer zu sagen. Die Zeitfenster, das Geld und die Teams sind ein Anfang, aber echte Sicherheit braucht Geduld — und Aufmerksamkeit von uns allen.
Wenn Sie etwas Verdächtiges sehen – an Stränden, Häfen oder kleinen Inselchen – melden Sie es bitte bei den örtlichen Behörden. Ein kurzer Anruf kann mehr retten, als man denkt.