Bei sehr klarem Morgenlicht konnten Beobachter an der Küste Barcelonas an zwei Tagen hintereinander die Silhouette Mallorcas ausmachen — ein kurzes, überraschendes Schauspiel über gut 200 Kilometern Meer.
Ein kurzer Moment, den viele nicht vergessen
Am frühen Morgen, als die Straßenlaternen noch glimmen und die Cafés an der Barceloneta gerade erst aufdrehen, sahen einige Spaziergänger etwas, das man nicht jeden Tag sieht: die Umrisse Mallorcas am Horizont. Nicht als flimmernde Ahnung, sondern als erkennbare Silhouette in rötlich-orangenen Tönen. Das Spektakel wiederholte sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen — genug Zeit, damit neugierige Leute ihre Handys zückten und Fotos machten.
Wie ist das möglich?
Solche Fernsichten brauchen perfekte Zutaten: sehr klare Luft, kaum Dunst, keine Wolken und wenig Licht auf dem Meer. Meteorologen vom Observatorium in Barcelona erklären, dass in diesen Momenten die Atmosphäre wie ein glasklares Fenster wirkt. Für wenige Minuten werden dann Konturen sichtbar, die sonst im Dunst verschwinden. Die Distanz zwischen den beiden Küsten beträgt rund 200–210 Kilometer — also kein Klecks am Horizont, sondern ein richtiges Stück Land, wenn die Bedingungen stimmen.
Wer an diesem Morgen auf dem Passeig de Mallorca oder am Port Vell stand, hörte das leise Murmeln: "Ist das wirklich Mallorca?" Manche beschrieben die Farben als warmes Morgenrot, andere als verblassendes Kupfer. Besonders markant war die Linie des Tramuntana-Gebirges, die sich deutlich vom flachen Meer abhob.
Ein kleines Geografie-Update fürs Plaudern
Zum Vergleich: Ein Flug zwischen Palma und Barcelona dauert üblicherweise 25 bis 40 Minuten. Die schnellste Fährverbindung, etwa ab Alcúdia, braucht rund dreieinhalb Stunden; mit einer privaten Segelyacht rechnet man eher in Tagen — ungefähr 20 Stunden. Solche Zahlen helfen, die räumliche Distanz besser zu fassen, wenn man die Insel plötzlich an einem fremden Horizont auftauchen sieht.
Für viele war das Ereignis eine willkommene Abwechslung zum grauen Alltag. Auf Strandpromenaden wurden Erinnerungen an ähnliche Sichtungen aus vergangenen Wintern ausgetauscht, einige ältere Bewohner meinten, so etwas habe es "früher öfter" gegeben, bevor die Luft dunstiger wurde. Andere machten praktische Fotos: die besten Aufnahmen gegen 7:15 Uhr, wenn das Licht flacher fällt und Konturen schärfer wirken.
Obwohl das Schauspiel nur kurz war, bleibt es Gesprächsthema in kleinen Bars und an Bushaltestellen. Solche Naturmomente tun gut — sie erinnern daran, wie verbunden Land und Meer trotz Entfernung sind. Und wer weiß: beim nächsten klaren Morgen könnte man wieder aufs Meer schauen und überrascht werden.
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