Razzia in Manacor: 11 provisorische Unterkünfte sichergestellt
\nAm späten Vormittag entdeckte die Policía Nacional auf einem umzäunten Grundstück am Rande von Manacor insgesamt elf illegale Behausungen. Nach Angaben der Einsatzkräfte war der Fund das Ergebnis einer Kontrolle, zu der Nachbarn Hinweise gegeben hatten. Vor Ort offenbarte sich ein Bild, das die Wohnungsprobleme der Insel auf den Punkt bringt: notdürftig zusammengezimmerte Räume, kaum elektrische Installationen und gemeinschaftlich genutzte Sanitärbereiche.
\nKein Strom, kaum Wasser, viel Müll
\nDie Beamten berichteten von maroder Elektrik, teilweise offenliegenden Kabeln und fehlender Absicherung. In mehreren Unterkünften gab es weder fließendes Wasser noch funktionstüchtige Toiletten; Duschen wurden gemeinschaftlich außerhalb der einzelnen Räume genutzt. Müll und organische Abfälle lagen verstreut, in manchen Ecken roch es unangenehm. Ein Augenzeuge, der unweit wohnt, sagte mir: \"Man hat das schon länger gehört, aber niemand wusste, wer dort lebt. Jetzt ist es raus.\"
\nSolche Zustände sind nicht nur unhygienisch, sie sind auch gefährlich. Instabile Wände und provisorische Dächer bergen Einsturzrisiken, vor allem, wenn Regen kommt – und am Wochenende war ein dicker Schauer angekündigt.
\nVermieter in der Schusslinie
\nGegen den Eigentümer des Grundstücks wurde ein Verfahren eingeleitet. Den Angaben zufolge soll er Mieten verlangt haben, obwohl die Unterkünfte nicht den gesetzlichen Mindeststandards entsprechen. Bei Verstößen gegen das Wohn- und Baurecht drohen Bußgelder – in schweren Fällen können sie sich laut Ermittlern auf bis zu 90.000 Euro pro Unterkunft belaufen.
\nOb und wie viele Menschen tatsächlich in den Unterkünften lebten, wird noch geprüft. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass dort überwiegend Arbeitskräfte mit geringem Einkommen wohnten; einige Nachbarn sprachen auch von Familien, anderen von saisonalen Beschäftigten. Die Polizei sammelt nun Zeugenaussagen, Bilder und Messdaten, um die Lage juristisch zu bewerten.
\nEin Symptom der Wohnungsnot
\nDas Geschehen liegt nicht allein in der Verantwortung eines einzelnen Vermieters. Viele auf Mallorca kennen die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt: knappe Angebote, steigende Preise, wenig erschwingliche Optionen für Menschen mit niedrigem Einkommen. Solche Schlupflöcher werden offenbar genutzt – oder ausgenutzt.
\nStadtverwaltungen und soziale Einrichtungen stehen hier vor der Aufgabe, kurzfristig Hilfe für Betroffene zu organisieren und langfristig Lösungen zu finden. Fachstellen für Obdach- und Wohnungslose sowie lokale Hilfsorganisationen wurden informiert und sollen prüfen, ob Soforthilfe nötig ist.
\nWas jetzt passieren muss
\nDie Ermittlungen laufen weiter. Wichtig ist, dass die Menschen vor Ort Schutz und Alternativen angeboten bekommen, statt nur zu verdrängen. Gleichzeitig muss geprüft werden, wie Besitzer, die bewusst Mindeststandards missachten, empfindlich zur Rechenschaft gezogen werden können.
\nFür die Nachbarschaft bleibt die Hoffnung, dass diese Aktion auch ein Weckruf ist – sowohl für Behörden als auch für Vermieter: Wohnraum darf keine Falle sein. Ich werde am Ball bleiben und berichten, sobald es neue Entwicklungen gibt.