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Wanderwege in Gefahr? Militärpläne fürs Cap Pinar in Alcúdia sorgen für Unruhe

Wanderwege in Gefahr? Militärpläne fürs Cap Pinar in Alcúdia sorgen für Unruhe

03.10.2025
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Pläne des spanischen Verteidigungsministeriums, das militärisch genutzte Gebiet am Cap Pinar zu vergrößern, treffen in Alcúdia auf scharfen Widerstand – besonders Wanderer, Veranstalter und die Gemeinde sind alarmiert.

Cap Pinar: Ein Stück Mallorca mit Unsicherheit

Im äußersten Norden der Insel, dort wo der Wind gern spürbar rauer ist und die Wege steil werden, liegt das Cap Pinar. Für viele Einheimische und Besucher ist das Gebiet ein Zufluchtsort: morgens trifft man die ersten Wanderer mit Thermoskanne, nachmittags rollen Mountainbiker die Schotterpisten hinunter. Jetzt droht dem Ganzen eine Veränderung: Madrid plant offenbar, die militärische Zone am Cap Pinar deutlich zu vergrößern.

Was geplant ist

Nach den uns vorliegenden Informationen soll das rund 145 Hektar große Areal, das bislang als Manöver- und Schießgelände dient, offiziell als Gebiet von „nationalem Verteidigungsinteresse“ ausgewiesen werden. Die ausgeweitete Zone würde sich vom Tunneleingang bis zum Aussichtspunkt Niu de s'Àguila in Richtung Bucht von Pollença erstrecken. Das Verteidigungsministerium begründet den Schritt mit dem Bedarf an störungsfreien Trainingsflächen.

Die Beschwerden aus Alcúdia

Das Rathaus in Alcúdia hat direkt Einspruch angekündigt. Die Sorge ist real: Beliebte Routen zu Penya de Migdia oder zum Niu de s'Àguila könnten plötzlich gesperrt oder nur noch nach Genehmigung begehbar werden. Auch die kleine Kapelle, der Campingplatz, die Jugendherberge und das Restaurant am Strand von s'Illot stehen auf dem Spiel. Politisch fordert die Gemeinde, vor Entscheidungen konsultiert zu werden — und dass religiöse und kulturelle Veranstaltungen, zum Beispiel die Feier zur Mare de Déu de La Victòria Anfang Juli, nicht eingeschränkt werden.

Was die Menschen vor Ort sagen

„Wenn ich mit meinem Hund morgens die Stufen zur Victòria hochgehe, will ich keine Soldaten im Weg haben“, sagt eine Frau, die wir am Parkplatz trafen. Ein Tourenveranstalter befürchtet, dass geführte Wanderungen künftig verschärft kontrolliert werden und somit weniger Besucher kommen. Die lokale Gastronomie ist nervös: weniger Wanderer, weniger Teller mit Pa amb oli.

Mögliche Folgen

Konkrete Maßnahmen sind noch offen. Möglich sind temporäre Sperrungen bei Übungen, generelle Zugangsbeschränkungen oder ein System mit Sondergenehmigungen. Seit 2012 gibt es übrigens ein zivil-militärisches Abkommen, das koordinierte Führungen erlaubt — dieses Arrangement könnte neu verhandelt werden.

Die Inselverwaltung und das Verteidigungsministerium stehen nun vor einer Abwägung: Sicherheitsinteressen gegen Freizeit, Tourismus und Denkmalpflege. Für viele vor Ort gilt: Ein Kompromiss muss her, sonst verliert Alcúdia ein Stück Alltag, das viele als selbstverständlich ansehen.

Ich bleibe dran — und wer gern am Wochenende zum Niu de s'Àguila läuft: schaut besser zweimal auf die Aushänge am Tunneleingang. Die Details können schnell wechseln.