Militärpläne am Cap Pinar sorgen für Unruhe
Am nördlichen Zipfel von Alcúdia, am trockenen Hang rund um das Cap Pinar, ist in den letzten Tagen so etwas wie Aufregung zu spüren. Das Verteidigungsministerium hat Pläne vorgelegt, das bestehende Übungsgelände auszuweiten – grob gesagt um knapp 145 Hektar. Für Leute, die hier joggen, mit dem Hund spazieren gehen oder sonntags die Küste entlang wandern, klingt das erstmal nach einer Veränderung, die man nicht einfach hinnimmt.
Worum es konkret geht
Die Fläche, die betroffen wäre, schließt mehrere beliebte Fußwege ein und berührt Flächen, die Landwirt*innen und Jäger*innen derzeit nutzen. Manche Aktivitäten benötigen sowieso schon Genehmigungen – von Jagd über kleinbäuerliche Nutzung bis hin zu Drohnenflügen. Die angekündigte Erweiterung würde viele dieser Bereiche in einen militärisch geprägten Raum rücken, so die Kritik. Das Rathaus von Alcúdia hat bereits Einspruch angekündigt und fordert eine genaue Prüfung der Pläne.
Ärger, Sorgen und praktische Fragen
Aus den Cafés am Hafen hört man Stimmen wie: „Die Ruta ist ein Teil unseres Wochenendes.“ Andere, die morgens um 7 Uhr mit ihren Hunden am Strand sind, fürchten temporäre Sperrungen oder laute Übungen. Bauern, die hier kleines Gemüse und Oliven anbauen, sorgen sich um die Erreichbarkeit ihrer Felder. Und dann sind da noch Wandergruppen, die auf alten Pfaden unterwegs sind – manche Pfade haben Namen, die kaum jemand mehr kennt, aber sie gehören zum Inselalltag.
Die Gemeinde verlangt Lösungen. Der Gemeinderat fordert, dass Freizeitnutzung, Naturschutzinteressen und lokale Wirtschaft nicht einfach übergangen werden. Es geht nicht nur um einen Paragrafen in einer Akte, sondern um Wege, die Familien seit Jahrzehnten nutzen, um Rastplätze mit Pinien, und um Küstenabschnitte, die bei Taucher*innen und Schnorchler*innen beliebt sind.
Wie es weitergehen könnte
Formell läuft jetzt ein Einspruchsverfahren: Behörden haben Zeit, Stellung zu nehmen, Umweltgutachten könnten angeordnet werden, und es werden Gespräche zwischen Militär, Gemeinde und Interessengruppen nötig sein. Mancherorts auf der Insel haben solche Konflikte zu Kompromissen geführt – zeitlich begrenzte Sperrungen, klar markierte Wege oder gemeinsame Vereinbarungen zur Nutzung. Ob das hier klappt, ist offen.
Wer am Cap Pinar lebt oder oft dort unterwegs ist, beobachtet die Angelegenheit mit gemischten Gefühlen: Verständnis für Sicherheitsinteressen auf der einen Seite, und der Wunsch, das ausgedehnte Freiluftleben nicht einzuschränken auf der anderen. In den kommenden Wochen werden die Beratungen zeigen, ob eine Lösung für beide Seiten möglich ist oder ob der Streit weiter eskaliert.
Kurzfristig gilt: Informieren Sie sich über lokale Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltung, wenn Sie in der Gegend unterwegs sind – und wenn Sie eine Meinung haben, melden Sie sich bei der Bürgerversammlung. Das ist kein Thema, das allein in Amtsstuben entschieden werden sollte.