Mehr Wasser für den Norden: Alcúdias Entsalzungsanlage soll wachsen
\nAm Hafen von Alcúdia, da wo die Fischer noch morgens um sieben die Netze sortieren, sprechen die Leute schon darüber. Die Regierung plant, die Meerwasser-Entsalzungsanlage in der Bucht zu vergrößern — das erste Mal seit ihrer Inbetriebnahme 2010. Als Grund nennen die Verantwortlichen den steigenden Bedarf in den Trockenzeiten und die Versorgungssicherheit für die umliegenden Gemeinden.
\nWoher das Geld kommt
\nRund 250.000 Euro werden aus der Touristensteuer bereitgestellt, heißt es. Das ist nicht die gesamte Summe für den Ausbau — eher der Auftaktbetrag für Planung, Studien und erste Arbeiten. Zahlungen aus der Steuer sollen zeigen, dass der Tourismus seinen Anteil an Infrastrukturproblemen mitträgt. Wenn man morgens am Passeig entlangläuft, merkt man: mehr Gäste, mehr Durst, mehr Rasenbewässerung.
\nWer profitiert?
\nVon dem Ausbau sollen mehrere Orte profitieren: Alcúdia selbst, Sa Pobla, Can Picafort, Manacor und die landwirtschaftlich geprägte Region Es Pla. Besonders Bauern in Es Pla hatten zuletzt besorgt beobachtet, wie Brunnen in den heißen Monaten weniger lieferten. Ein lokaler Landwirt sagte neulich: „Eine zuverlässige Quelle im Sommer ist für uns Gold wert.“
\nDie Anlage, so die Planer, soll vor allem in den Spitzenzeiten einspringen — wenn Hotels, Apartments und Bewässerung gleichzeitig Wasser brauchen. Ziel ist es, Engpässe im Juli und August zu vermeiden, ohne dass neue, umstrittene Grundwasserentnahmen nötig werden.
\nUmwelt und Zeitplan
\nNatürlich gibt es Fragen zur Energie: Entsalzung braucht Strom. Deshalb ist jetzt von Untersuchungen die Rede, wie sich die Anlage besser mit erneuerbarer Energie koppeln lässt — etwa Solarflächen in der Nähe oder Vertragsmodelle mit grünem Strom. Die technische Erweiterung soll in Etappen erfolgen; begonnen werden könnte bereits Anfang 2026, mit ersten spürbaren Effekten bis Ende 2026.
\nIn den Cafés an der Plaça genießen Besucher oft ihren Milchkaffee ohne zu wissen, wie komplex die Wasserlogistik ist. Für viele Anwohner ist die Nachricht eine Erleichterung, für manche eine Erinnerung daran, dass wir hier mit begrenzten Ressourcen leben. Ob der Ausbau alle Sorgen nimmt? Sicher nicht. Aber es ist ein praktischer Schritt — bezahlt von der Steuer, die auch die Saisongäste zahlen.
\nWas bleibt: Transparenz bei Kosten und Umweltauswirkungen, ein fester Zeitplan und die Frage, ob weitere Investitionen folgen müssen. Bis dahin wird an der Bucht weiter gefischt, und das Wasser läuft — hoffentlich bald etwas sicherer.