Die Gemeinde Alcúdia hat die historische landwirtschaftliche Kolonie Gatamoix (Es Poble Nou) gekauft und macht das Gelände Teil des öffentlichen Parks am Puig de Sant Martí. Geplant sind Projekte für Bildung, Kultur, Jugend und Umwelt.
Alcúdia kauft kolonie Gatamoix: Natur, Kultur und Bildung für den Puig de Sant Martí
Es Poble Nou wird Teil des öffentlichen Parks — Platz für Lernprojekte, Jugendarbeit und Naturschutz
An einem kalten Vormittag, wenn Glocken der Kirche in der Plaça und der Duft von frisch gebrühtem Café durch die engen Gassen wehen, geht in Alcúdia manchmal ein Gespräch los: Was passiert mit den alten Feldern am Puig de Sant Martí? Die Antwort liegt jetzt auf dem Tisch — die Gemeinde hat die frühere landwirtschaftliche Kolonie Gatamoix, auch bekannt als Es Poble Nou, erworben.
Das Areal umfasst rund 90.000 Quadratmeter und gehört künftig zum städtischen Park am Puig de Sant Martí. Kaufpreis: etwa 874.000 Euro. Für viele hier klingt das nicht nach großer Schlagzeile, sondern nach einer Möglichkeit, etwas Vertrautes zu bewahren: ein Stück Landschaft, das die Erinnerung an Terrassen, Olivenbäume und bäuerliche Wege trägt.
Wie die Gemeinde mitteilt, sollen auf dem Gelände Projekte für Bildung, Jugendarbeit, Kultur und Umweltschutz entstehen. Denkbar sind Freiluftklassen, Workshops für nachhaltige Landwirtschaft, Treffpunkte für junge Leute aus Alcúdia und benachbarten Orten sowie Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt. Konkrete Pläne werden schrittweise ausgearbeitet — erst sichern, dann gestalten lautet die Devise.
Für Anwohner bedeutet das vor allem: Zugänglichkeit statt privatem Zaun. Spaziergänger, Familien mit Kinderwagen und ältere Nachbarinnen, die morgens ihre Runden drehen, sehen künftig mehr Grünflächen, Lernorte im Freien und vermutlich auch kleine Bühnen oder Ausstellungsflächen bei lokalen Veranstaltungen. Wer an einem Sonntagnachmittag den Markt verlässt und Richtung Puig schaut, wird bald eine andere Aussicht haben — weniger verwaiste Ruinen, mehr Nutzungen für die Gemeinde.
Die Entscheidung hat zwei Seiten, die hier oft in Gesprächen über Land und Identität zusammenkommen: Zum einen die Bewahrung des ländlichen Erbes, zum anderen die Chance, junge Menschen an Natur und Kultur heranzuführen. Dass beides möglich ist, macht den Kauf für viele zu einer erfreulichen Nachricht.
Aus Sicht des Umweltschutzes eröffnet die öffentlich geführte Fläche Spielraum für Renaturierung. Trockensteinmauern, Feuchtstellen und alte Baumreihen können gezielt geschützt und ökologisch aufgewertet werden. Kleine Maßnahmen wie das Anlegen von Nisthilfen, die Pflege autochthoner Pflanzen oder die Reduktion von versiegelten Flächen würden hier unmittelbar Wirkung zeigen.
Wie so oft auf der Insel werden die besten Ideen vor Ort geboren: Lehrerinnen, Jugendgruppen, Naturschutzvereine und Nachbarschaftsinitiativen kennen die Bedürfnisse. Die Gemeinde hat angekündigt, partizipative Prozesse zu fördern — Beteiligung statt fertiger Lösungen. Das passt gut zu den sonntäglichen Treffen auf der Plaça und den spontanen Diskussionen im Café am Hafen.
Für Alcúdia selbst ist das Projekt ein Stück städtischer Selbstfürsorge. Der Puig de Sant Martí bleibt als grüne Lunge erhalten, und die Verbindung zwischen Altstadt und Berglandschaft wird gestärkt. Touristische Interessen stehen dabei nicht im Vordergrund; es geht um Alltag, Bildung und lokale Kultur — um Plätze, die Bewohnerinnen und Bewohnern gehören.
Was nun kommt, ist keine fertige Vision, sondern eine Einladung: Pläne entwerfen, Hände anlegen, kleine Pilotprojekte starten. Für Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche eröffnet sich die Chance, eigene Formate zu entwickeln — von Gartenprojekten bis zu Freiluftkinoabenden. Solche Offenheit macht das Vorhaben zu einem Modell für andere Gemeinden auf Mallorca.
Am Ende bleibt ein Gefühl, das man auf der Insel oft erlebt: Wenn öffentliche Räume bewusst erhalten werden, gewinnen nicht nur Aushänge und Flyer, sondern Menschen ihren Alltag zurück. Die Übernahme von Gatamoix ist in Alcúdia ein Moment der Aufatmens — nicht laut, eher wie ein Fenster, das sich öffnet und frische Luft hereinlässt.
Ausblick: Die kommenden Monate werden zeigen, welche Projekte zuerst starten. Wer sich beteiligen möchte, sollte die Ankündigungen der Gemeinde verfolgen — und bei einem Spaziergang zum Puig de Sant Martí die Augen offenhalten. Dass ein Stück Natur und Geschichte jetzt in kommunaler Hand liegt, ist ein guter Anfang für Bildung, Kultur und Umwelt in Alcúdia.
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