Hafen von Palma unter Druck – kleine Anbieter fürchten das Schlimmste
\nAm frühen Morgen, gegen 9:30 Uhr, standen gut ein Dutzend Betreiber und Crewmitglieder am Paseo Marítimo beieinander, die Kaffeebecher in der Hand, und redeten leise. Nicht über das Wetter, sondern über Zahlen — und die sehen düster aus.
\nWas genau geplant ist
\nNach den Plänen der Hafenbehörde sollen die Jahresgebühren für ein Ausflugsboot, die bislang bei rund 27.000 Euro lagen, drastisch steigen — auf fast 178.000 Euro pro Jahr, sagen die Betreiber. Das ist eine Erhöhung im vierstelligen Prozentbereich, bei manchen Positionen bis zu 1.500 Prozent. Zusätzlich steht eine neue Abgabe von 2 Euro pro Passagier im Raum.
\nFür kleine Unternehmer, die mit den traditionellen \"golondrinas\" Touren entlang der Bucht anbieten, ist das mehr als eine Zahlenänderung: \"Das macht uns kaputt\", sagt einer der Schiffseigner, der lieber anonym bleiben will. \"Wir sind keine Kreuzfahrtlinie mit tiefen Taschen.\"
\nWas auf dem Spiel steht
\nDie Betreiber schätzen, dass durch die Erhöhung etwa 500 Arbeitsplätze ins Wanken geraten könnten — von Skippern über Servicekräfte bis zu Ticketverkäufern an den Kais. Viele sind Saisonarbeiter, die jedes Jahr auf diese Jobs angewiesen sind, um über den Winter zu kommen.
\nEinige Firmen haben bereits durchgerechnet: Bei der höheren Gebühr wären viele Touren entweder deutlich teurer für Gäste oder schlicht nicht mehr rentabel. \"Wer zahlt schon 30 Euro extra pro Ausflug?\", fragt eine Ticketverkäuferin, während ein Lieferwagen mit Rettungswesten vorbeifährt.
\nForderungen und Reaktionen
\nDie Bootsbetreiber verlangen jetzt Verhandlungen. Sie fordern transparente Kalkulationen der Hafenbehörde und eine schrittweise Einführung, damit Betriebe reagieren können. Gewerkschaften und lokale Geschäftsverbände signalisieren Unterstützung, einige Tourismusbetriebe zeigen sich besorgt.
\nAuf der anderen Seite argumentieren Befürworter der Anpassung, dass höhere Einnahmen in Infrastruktur und Umweltschutz des Hafens fließen sollen. Ob und wie die Behörden darauf eingehen, ist derzeit offen. Gespräche sind angesetzt, heißt es — aber konkrete Termine fehlen noch.
\nWas das konkret für Gäste bedeutet
\nFür Urlauber könnte das bedeuten: weniger Angebote, höhere Preise oder veränderte Abfahrtszeiten. Für Einheimische steht viel mehr auf dem Spiel: ein Stück Hafenidentität, das seit Jahrzehnten zu Palma gehört.
\nIch habe zum Abschluss noch einmal am Muelle viejo gestanden, die Möwen kreisten, und den Geräuschen der Stadt zugehört. Es wirkt unwirklich, dass solche Entscheidungen hier, an diesem vertrauten Fleck, so schnell das wirtschaftliche Gleichgewicht aushebeln könnten. Hoffentlich wird noch ein Kompromiss gefunden — sonst verabschieden sich bald mehr als nur Boote vom Kai.