Palma verlangt Extra‑Genehmigung für ausländische Kennzeichen in ZBE

Palma verschärft ZBE‑Kontrolle: Wer mit ausländischem Kennzeichen fährt, braucht jetzt Extra‑Genehmigung

👁 3740✍️ Autor: Ana Sánchez🎨 Karikatur: Esteban Nic

Palma verlangt nun eine zusätzliche Eintragung für Fahrzeuge mit nicht‑spanischem Kennzeichen in der Zona de Bajas Emisiones. Für viele Einheimische mit ausländischer Zulassung bedeutet das mehr Bürokratie — und die Frage, ob das die Luft wirklich sauberer macht.

Palma verschärft ZBE‑Kontrolle: Wer mit ausländischem Kennzeichen fährt, braucht jetzt Extra‑Genehmigung

Wer morgens über die Avenidas tuckert und das Schild zur Zona de Bajas Emisiones (ZBE) als freundlichen Hinweis abtut, sollte noch einmal genauer hinsehen. Die Stadtverwaltung lässt Fahrzeuge mit nicht‑spanischem Kennzeichen nicht mehr automatisch gelten: Einträge ins städtische Register sind jetzt Pflicht — sonst kann ein empfindliches Bußgeld drohen.

Worum geht es genau?

Hintergrund ist weniger böse Absicht als komplizierte Technik: Die spanische Einstufung durch die Verkehrsbehörde (DGT) zur Emissionsklasse lässt sich nicht automatisch auf alle ausländischen Zulassungen übertragen. Das führt dazu, dass Palma für ausländische Fahrzeuge nun einen gesonderten Abgleich verlangt. Kurz gesagt: Anmeldung erforderlich, Genehmigung meist für bis zu sechs Monate.

Die Praxis sieht so aus: Betroffene tragen die technischen Papiere ihres Autos zusammen, stellen den Antrag online im Stadtportal oder gehen — nach Terminvereinbarung — ins Bürgeramt. Die Stadt prüft dann, ob das Fahrzeug die Anforderungen erfüllt; Hybrid‑ und Elektroautos sind an sich unproblematisch, Plug‑in‑Hybride müssen eine Mindest‑Elektrokilometerleistung nachweisen. Ohne Bestätigung ist die Einfahrt in die inneren Stadtbereiche, besonders innerhalb der Avenidas, untersagt. Wer es dennoch versucht, riskiert rund 200 Euro Strafe.

Für wen ist das ärgerlich — und warum?

Vor allem Menschen, die zwar auf Mallorca leben, ihre Zulassung aber im Heimatland behalten haben, trifft die Regelung. Ich habe letzte Woche im Regen am Passeig del Born zwei Polizisten gesehen, wie sie geduldig erklärten — viele winkten ab, einige schüttelten verständnislos den Kopf. Das Gefühl ist nachvollziehbar: Man lebt hier im Alltag, zahlt Steuern, aber bürokratisch gilt das Auto als „ausländisch“.

Die Frage, die sich stellt: Dient die Maßnahme primär dem Umweltschutz — oder verschiebt sie Belastungen und Verwaltungsaufwand auf die Bewohner? Natürlich ist das Ziel der ZBE legitim: weniger Stau, sauberere Luft, weniger Gesundheitsbelastung an heißen Tagen, wenn der Abgasgeruch in den Gassen hängen bleibt. Doch die Umsetzung wirkt harsch, wenn die Informationslage lückenhaft ist und Zeitfenster knapp sind.

Was fehlt in der öffentlichen Debatte?

Ein paar Punkte werden bislang zu selten beleuchtet: Erstens die Härtefälle — Pendler, Saisonarbeiter, ältere Anwohner mit ausländischer Zulassung. Zweitens die technische Hürde: Nicht alle Länder dokumentieren Abgasklassen so detailliert wie Spanien, das macht die Überprüfung aufwendig. Drittens die Frage der Verhältnismäßigkeit bei Bußgeldern — 200 Euro sind in Palma kein Spaß, für manche aber eine echte Härte.

Konkrete Vorschläge — praktikable Lösungen für Palma

Ein bisschen Pragmatismus würde helfen. Konkrete Vorschläge:

1. Übergangsfristen und Aufklärungswellen: Mehr mobile Info‑Stände an den Einfahrten, klarere Infokampagnen in mehreren Sprachen — gerade jetzt, wenn es regnet und die Leute Hektik haben.

2. Einfacherer Online‑Upload: Ein schlanker Upload‑Prozess für Fahrzeugpapiere mit klarer Checkliste, automatische Antworten innerhalb weniger Werktage.

3. Anerkennungsvereinbarungen: Verhandlung mit zentraler DGT‑Schnittstelle, damit bestimmte, vertrauenswürdige ausländische Klassifizierungen automatisch übernommen werden können.

4. Kulanzregel für Dauergäste: Für Bewohner mit nachweisbarem Wohnsitz und lokalen Rechnungen längere Genehmigungszeiträume oder vereinfachte Nachweise.

Blick nach vorn — notwendig, aber besser erklärt

Die Idee hinter der ZBE bleibt sinnvoll: Weniger schlechte Luft, weniger Stau auf den Avenidas an schwülen Sommertagen, bessere Lebensqualität in den Altstadtgassen. Aber die Stadt sollte die Umsetzung mit Augenmaß gestalten. Ein gedruckter Zettel, ein Foto auf dem Handy und ein kurzer Eintrag im Portal — das wäre eine einfache Aufgabe, die vielen Ärger ersparen würde.

Mein Tipp an alle: Prüfen Sie Ihre Fahrzeugpapiere noch heute, beantragen Sie die Eintragung online und drucken Sie die Bestätigung aus. Und wer am Passeig den nächsten Tag wieder im Regen Polizisten sprechen sieht — ein Lächeln und ein kurzes „Gracias“ wirken oft Wunder. So bleibt mehr Geld übrig für Café con leche und Ensaimada, und das ist, ehrlich gesagt, auch ein Stück Lebensqualität.

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