Ein Stück Kinovergangenheit bekommt eine neue Aufgabe
Wer in den letzten Jahren an der kleinen Straße nahe der Pere Garau-Markthalle vorbeiging, hat das dunkle, leere Foyer des ehemaligen Metropolitan sicher bemerkt. Popcorngeruch und Filmplakate sind verschwunden, zurück blieb ein großes, unausgenutztes Volumen mitten im Viertel. Die Stadtverwaltung hat jetzt die Idee: Aus dem alten Kinogebäude soll ein Multiservice-Bürgerzentrum für die Nachbarschaft werden.
Was geplant ist
Die Entwürfe sind noch offen, aber die Eckdaten stehen: Rund 7.000 Quadratmeter Nutzfläche, Kostenrahmen etwa 17 Millionen Euro und ein Mix aus öffentlichen Angeboten unter einem Dach. Vorgesehen sind unter anderem eine Polizeiwache (Platz für gut 30 Einsatzkräfte), ein Gesundheitszentrum, eine Kinderbetreuung, eine Stadtteilbibliothek sowie Räume für Seniorenangebote. Selbst ein unterirdisches Parkhaus ist im Gespräch.
Warum das Projekt wichtig ist
Pere Garau gehört zu den dicht besiedelten Vierteln Palmas. Viele Dienste laufen derzeit über angemietete Räume an verschiedenen Stellen – das kostet Miete und zersplittert Angebote. Die Stadt argumentiert, ein gebündeltes Angebot spare langfristig Geld und sei einfacher für Anwohnende zu erreichen. Ich war letzte Woche da, gegen 18 Uhr, und habe mit einer Verkäuferin vom Markt gesprochen: "Endlich, etwas für uns", sagte sie, während Autos an der Ecke hupend vorbeifuhren.
Wie es weitergeht
Die Stadt hat einen Ideenwettbewerb ausgelobt. Architekturbüros können Vorschläge einreichen, auch ob Teile der alten Kinofassade erhalten werden sollen. Konservieren ist nicht vorgeschrieben, aber wer das historische Element geschickt integriert, erhält Pluspunkte bei der Jury. Der Kauf des Gebäudes ist schon passiert – die Stadt bezahlte laut Ratsbeschluss etwa 3,6 Millionen Euro und sicherte sich außerdem benachbarte Grundstücke.
Bürgermeister und Stadträte betonten in der Sondersitzung, man wolle das Projekt ohne künstliche Verzögerung angehen: Baustart ist provisorisch für das Jahr 2026 geplant. Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Pere Garau könnte das bedeuten: kürzere Wege zu Behörden, mehr Treffpunkte und weniger Mietaufwand für die Stadt – aktuell würden manche Dienstleistungen an verschiedenen Stellen jährlich mehrere Zehntausend Euro an Miete verschlingen.
Natürlich gibt es Fragen: Kostenkontrolle, Barrierefreiheit, und ob das Zentrum wirklich alle Bedürfnisse abdeckt. Das wird sich erst zeigen, wenn die ersten Wettbewerbsentwürfe da sind. Bis dahin bleibt das Metropolitan ein markanter Bau mit Erinnerungen an Filmabende – und Aussicht auf eine neue Rolle als Ort für den Alltag der Nachbarschaft.