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Palmas frisch renovierte Kioske schließen nach nur einem Jahr – Betreiber ziehen den Stecker

Palmas frisch renovierte Kioske schließen nach nur einem Jahr – Betreiber ziehen den Stecker

24.09.2025
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Fünf Stadt-Kioske in Palma, frisch modernisiert im Herbst 2024, werden Ende des Monats endgültig dichtgemacht. Betreiber beklagen Verluste, eingeschränkte Angebote und zu viele Auflagen.

Kurz vor dem Winter: Die Kioske von Palma geben auf

Vor knapp einem Jahr standen sie noch glänzend da – neue Farben, moderne Vitrinen, Fotos für die Broschüre. Jetzt schließen fünf kommunale Kioske in Palma überraschend ihre Tore. Für die Betreiber war das Projekt offenbar nicht zu halten: Nach Monaten mit roten Zahlen kündigen sie an, die Pachtverträge nicht zu verlängern und die Stände Ende dieses Monats zu räumen.

Wirtschaftliches Aus statt Neustart

Die Menschen, die hinter den Ständen stehen, sprechen von einer bitteren Bilanz. Sie hätten in den vergangenen Monaten regelmäßig Geld zugeschossen, sagen sie, und rechneten am Ende mit einem Gesamtverlust im mittleren sechsstelligen Bereich. Kleine Unternehmer, die auf Zeitungen, Süßigkeiten und ein paar Snacks setzten, hätten einfach zu wenig Spielraum gehabt, um die Fixkosten zu decken.

Warum ging es schief? Die Einschränkungen

Von zentraler Bedeutung waren die Auflagen, die den Verkäufen enge Grenzen setzten: Heißgetränke wie Cappuccino oder Schokolade waren nicht erlaubt, weil man den umliegenden Cafés keine Konkurrenz machen durfte. Auch die Installation von Geldautomaten oder Paketfächern, die zusätzliche Einnahmen versprochen hatten, blieb aus. Dazu kamen praktische Mängel: Manche Stände hatten zum Beispiel kein fließendes Wasser, was die Möglichkeiten fürs Imbissangebot stark einschränkte.

Nachbarschaft, Touristen, Erinnerung

Die betroffenen Kioske standen an vertrauten Orten: vor der Bar Bosch, am Plaça Mercat, vor dem Olivar-Markt und an der Plaça Progrès. Für Spaziergänger und ältere Menschen waren sie oft mehr als nur ein Zeitungsstand – eine schnelle Ansage, ein kleiner Plausch, das Bargeld für den Marktbesuch. "Man hat das Gefühl, dass etwas Alltägliches verschwindet", sagte eine Nachbarin, die jeden Morgen eine Zeitung holte.

Einfacher sei das Leben für Cafés dadurch nicht geworden, kommentiert ein Lokalbetreiber trocken, der seit Jahrzehnten an der Plaça arbeitet. Einige Anwohner beklagen, dass Entscheidungen von Verwaltung und Ausschreibungsbedingungen zu starr waren. Andere sind pragmatisch: Die Stadt möchte Standards und Ordnung – die Betreiber sagen, dass diese Regeln aber gleichzeitig die Einnahmequellen abgeschnitten haben.

Was bleibt?

Am Ende steht die Frage, wie städtische Angebote betrieben werden sollen: als soziale Treffpunkte oder rein als Mieterträge. Vielleicht wird die Diskussion jetzt lauter, weil ein sichtbares Stück Stadtbild verloren geht. Für die Betreiber ist die Sache eindeutig: Ohne zusätzliche Einnahmen und ohne die Möglichkeit, den Kiosk so zu betreiben, wie es früher gang und gäbe war, lohnt sich das Geschäft nicht.

Der Abschied der Kioske ist stiller als ihre Wiedereröffnung vor einem Jahr. Wer regelmäßig dort einkaufte, wird es merken – und sich vielleicht wundern, was als Nächstes kommt.