Fünf Kioske, viel Frust: Palma sagt Tschüss
\nDie kleinen, pastellgelben Häuschen mit dem dunkelgrünen Dach waren erst seit Oktober 2024 zurück auf Palmas Plätzen. Jetzt sollen sie Ende September 2025 endgültig die Rollläden runterlassen. Fünf Standorte — Plaza de España, Plaza del Mercat, Plaza Joan Carles I und zwei weitere zentrale Plätze — verlieren damit eine vertraute Ecke für den schnellen Kaffee, die Zeitung am Morgen und das kurze Plaudern mit der Verkäuferin.
\nWarum so schnell wieder zu?
\nDie Antwort ist unspektakulär und dennoch ärgerlich: Geld. Die Betreiber melden kumulierte Verluste von rund 130.000 Euro. Das klingt nach Bürokratie und Bilanzen; für die Menschen vor Ort heißt das weniger Auswahl am Platz, weniger Arbeitsstunden — und für einige Stammkunden einfach weniger Alltagssinn.
\nEin zentraler Streitpunkt: Das Rathaus soll nach Angaben der Betreiberschaften den Verkauf heißer Getränke strikt untersagt haben und auch die Installation von Geldautomaten nicht genehmigt haben. Für viele der Kioske wären das zusätzliche, verlässliche Einnahmequellen gewesen. Ohne sie rechnet sich das Geschäft offenbar nicht.
\nAlltag, den man vermissen wird
\nWer morgens über die Plaza de España geht, kennt das: ein schneller Espresso, ein Croissant, jemand, der die Zeitung aufschlägt. Ich war letzten Donnerstag dort — es roch nach Ofenwärme und Autopsiediesel (ja, so ist die Stadt an manchen Ecken) — und die Betreiberin, nennen wir sie María, erzählte von Gästen, die extraherkommen, weil sie gerade dort ihr Bier kaufen konnten, oder weil der Kiosk der Treffpunkt für die Nachbarschaft war.
\nDie Schließung trifft also nicht nur Geschäftsleute, sondern auch kleine Rituale: Lieferanten, lokale Pressestände, Touristen, die nach einer Karte fragten, und ältere Menschen, die regelmäßig Briefmarken holten.
\nWas jetzt?
\nOffiziell soll das Ende der Pachtverträge das Ende bedeuten. Ob es Nachnutzungen gibt — etwa Pop-up-Stände, private Betreiber oder Verlagerungen zu anderen Plätzen — ist noch offen. Im Rathaus kündigte ein Sprecher an, die Situation prüfen zu wollen; konkrete Pläne nannte er nicht.
\nIn der Zwischenzeit bleibt die Frage: Wären kleine Änderungen (heiße Getränke, ein ATM, flexible Öffnungszeiten) nicht eine einfache Lösung gewesen? Oder braucht Palma ein neues Konzept für öffentliche Verkaufsstellen, das finanziell durchdachter und näher an den Bedürfnissen der Anwohner ist?
\nEin kleiner Verlust für die Stadt
\nEs wirkt kleinkariert, über ein paar Kioske zu klagen, wenn größere Probleme anstehen. Doch genau diese Ecken machen Palmas Stadtbild aus. Wer morgens über die Placa läuft und plötzlich eine dieser Ecken vermisst, merkt erst, wie viel Kleines zum Großen beiträgt. Ende September wird die Stadt etwas leiser wirken — und ein bisschen weniger gelb.