Wenn selbst die Peripherie nicht mehr günstig ist
Letzte Woche stand ich an der Bushaltestelle auf der Carrer Aragón, gegen 8 Uhr, und sah drei neue „Se vende“-Schilder in einer Seitenstraße. Das hat man früher nicht so oft gesehen. Die hitzige Debatte um bezahlbares Wohnen ist hier zuhause, nicht nur in der Altstadt oder am Paseo.
In einigen nördlichen Vierteln wie Son Forteza oder El Rafal zahlt man derzeit durchschnittlich rund 3.311 Euro pro Quadratmeter. Rechnet man das hoch, landet man bei einer 90‑Quadratmeter‑Wohnung knapp unter der 300.000‑Euro‑Marke — wenn es keine Überraschungen gibt. Für viele, die hier arbeiten, besorgt das spürbar Schlaf.
Palma gegen den Rest Spaniens
Die Balearen insgesamt gehören mittlerweile zu den teuersten Regionen Spaniens: Durchschnittlich werden Wohnungen für etwa 396.573 Euro gehandelt, deutlich mehr als der nationale Schnitt von rund 226.226 Euro. Das macht sich überall bemerkbar — bei der Suche nach einer Zweizimmerwohnung genauso wie beim Blick auf die Nebenkosten.
Wer sich moderne Viertel wie Santa Catalina anschaut, muss noch tiefer in die Tasche greifen. Dort sind 90‑Quadratmeter‑Wohnungen oft erst jenseits der 500.000 Euro zu haben. Kein Wunder, dass viele zum nördlichen Stadtrand oder sogar in angrenzende Orte pendeln.
Wohin ausweichen — und welche Kompromisse bleiben?
Manche sehen El Vivero als die letzte günstige Option innerhalb der Stadt: knapp über 3.100 Euro pro Quadratmeter. Andere Viertel wie Son Cladera oder Son Fuster liegen schon näher an 3.400 Euro. Gute ÖPNV‑Anbindung und ein paar neue Läden haben den Ruf der Peripherie verbessert — aber eben auch die Preise.
Eine Alternative für Sparfüchse sind sanierungsbedürftige Wohnungen. Klingt verlockend, ist aber oft ein Fall für Bastler mit dickem Portemonnaie: Renovierung, Genehmigungen, unerwartete Kosten — am Ende ist man vielleicht doch nicht viel günstiger dran.
Viele junge Leute erzählen mir, sie hätten längerfristig umdisponiert: pendeln statt mitten in der Stadt wohnen, WG statt Eigenheim, oder gleich ins Umland nach Marratxí oder Santa Maria, wo Grundstückspreise noch 15–25 Prozent niedriger sein können. Keine einfache Wahl.
Fazit: Für Durchschnittsverdiener bleibt der Immobilienmarkt in Palma eine Herausforderung. Nicht alles ist verloren — wer flexibel ist und Kompromisse macht, findet Nischen. Aber der Traum vom eigenen, bezahlbaren Zuhause wird hier immer noch deutlich schwerer zu verwirklichen als in vielen anderen Teilen Spaniens.