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Rettungsschwimmer in Palma inszenieren Protest: „Kollektives Ertrinken“ am Stadtstrand

Rettungsschwimmer in Palma inszenieren Protest: „Kollektives Ertrinken“ am Stadtstrand

05.10.2025
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Am frühen Morgen inszenierten Rettungsschwimmer an Palmas Stadtstrand eine dramatische Aktion: Sie wollten auf Personalmangel und harte Dienstpläne aufmerksam machen.

Überraschende Aktion am Morgen: Leben retten als Protest

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Gegen 8:30 Uhr, als die meisten Cafés noch Kaffee dampfen, haben Retter am Playa de Palma eine Szene gespielt, die man so nicht jeden Tag sieht. In kurzen Abständen sprangen mehrere Schwimmer ins flache Wasser, legten sich bewusst reglos aufs Gesicht und ließen sich treiben – bis Kollegen sie „wiederbelebten“. Andere standen dicht gedrängt im Meer und hielten die Arme hoch: eine sarkastische Choreographie, die sie selbst als „kollektives Ertrinken“ bezeichneten.

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Worum es ihnen geht

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Die Forderung war kein Kunstprojekt. Die Männer und Frauen auf den Rettungsbrettern verlangen mehr Personal, längere Einsatzzeiten und vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Viele arbeiten nur auf Saisonverträgen, schuften oft mehr als erlaubt und haben Angst, dass bei Sturm oder Hitze einfach niemand nachrückt.

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„Wir können nicht gleichzeitig Einsatzkräfte sein und dauernd Überstunden abfangen“, sagte einer der Demonstrierenden, während sich Touristen auf den Handtüchern die Augen rieben. Solche Sätze hörte man immer wieder, zwischen Sirenenimitationen und Beifall von einigen Passanten.

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Konflikt um Mindestdienste

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Die Gewerkschaft kritisiert, dass Behörden Mindestdienste von 100 Prozent festgelegt hätten – also faktisch keine Streiks zulassen. Betroffen seien Strände in Palma, Calvià und mehrere Gemeinden auf Ibiza. Die Rettungsschwimmer nennen das ein Aushebeln des Streikrechts: Wenn immer 100 Prozent Dienst vorgeschrieben sind, fehlt das Mittel, Druck aufzubauen.

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Stadtvertreter wiesen gestern darauf hin, dass Sicherheit an erster Stelle stehe. Für sie sind Mindestdienste ein Instrument, um Ausfälle bei Notfällen zu vermeiden. Aber das Geschehen am Wasser zeigte: Die Rettungskräfte fühlen sich in eine Ecke gedrängt.

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Wie die Insel reagiert

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Passanten filmten mit Handys, Urlauber fragten irritiert nach. Einige Anwohner applaudierten, andere riefen, man solle die Polizei rufen – die kam allerdings erst später, um die Lage zu beobachten, nicht um die Aktion gewaltsam zu beenden. In den sozialen Medien sorgten die Bilder für hitzige Debatten: Sicherheit versus Arbeitsrechte.

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Was jetzt ansteht

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Die Gewerkschaft hat Gespräche angekündigt, will aber notfalls zu weiteren Aktionen greifen. Die Rettungsschwimmer planen Informationsversammlungen an mehreren Stränden, um die Öffentlichkeit auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Ein spontaner Aufruf sollte helfen, mehr Personal zu mobilisieren - und Druck auf die Verwaltung aufzubauen.

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Am Ende bleibt ein simpler Punkt: Wer die Strände sicher haben will, sollte auch die Leute ernst nehmen, die dort jeden Sommer die Verantwortung tragen. Kurzfristige Lösungen gibt es nicht; es braucht verbindliche Arbeitszeiten, faire Verträge und genug Köpfe für den Notfall. Das war die Botschaft gestern am Meer – laut, deutlich und ein bisschen ungemütlich für alle Beteiligten.