Mallorca Magic Logo
Rettungsschwimmer protestieren in Palma: Polizei entfernt symbolische Kreuze am Strand

Rettungsschwimmer protestieren in Palma: Polizei entfernt symbolische Kreuze am Strand

28.09.2025
👁 2174

Am Paseo Marítimo versammelten sich Rettungsschwimmer zu einer Protestaktion: Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, Kritik an der Regierung – und die Entfernung symbolischer Totenkreuze durch die Polizei.

Protest am Paseo Marítimo: Stimmung aufgeheizt, Worte deutlich

Am Sonntagmorgen gegen 10:30 Uhr versammelten sich Dutzende Rettungsschwimmer am Paseo Marítimo, direkt vor dem Stadtstrand Can Pere Antoni. Die Luft war warm, etwa 28 °C, und viele Passantinnen blieben stehen, um zuzusehen. Es ging nicht nur um Löhne – es ging um Arbeitsbedingungen, befristete Verträge und eine spürbare Sorge um die Sicherheit am Strand.

Die Demonstration war laut, aber überwiegend friedlich. Einige Kolleginnen und Kollegen hielten Schilder hoch, andere stellten mehrere kleine, hölzerne Kreuze in den Sand – als Symbol für die Risiken, die sie täglich sehen. Die Lokalpolizei entfernte diese Kreuze noch am Vormittag. Das sorgte für Empörung unter den Teilnehmern.

Warum die Kreuze ein Problem waren – und warum sie gesetzt wurden

Die Gewerkschaft Unió Socorristes Balears (die zur CGT gehört) sagt, die Kreuze sollten auf die Gefährdung hinweisen, die entsteht, wenn Personal fehlt oder die Schichten gekürzt werden. Christian Ezequiel Melogno, Generalsekretär der Vereinigung, erklärte nach der Aktion, die Kreuze hätten niemanden behindert und seien ein legitimes Zeichen. Die Polizei sieht das offenbar anders und argumentierte vor Ort mit Sicherheits- und Ordnungsgründen.

Ein wichtiger Streitpunkt sind die sogenannten Mindestdienste: Die Behörden hatten bei der Streikmeldung einen 100‑Prozent‑Besetzungsgrad vorgeschrieben. Praktisch bedeutete das, dass Rettungsposten laut Vorgabe besetzt bleiben mussten – und damit nur die Kolleginnen und Kollegen teilnehmen konnten, die ohnehin dienstfrei waren. Das wiederum zeigte laut Melogno, dass insgesamt nicht genug Personal vorhanden ist, um alle Anforderungen zu erfüllen.

Auswirkungen auf die Strände

Betroffen vom Ausstand waren Abschnitte in Palma und Calvià sowie Teile Ibizas (Playas in Sant Josep und Sant Antoni). Verkehrsbehinderungen gab es kaum; die Demonstrantinnen und Demonstranten zogen sich meist auf den Strand zurück, sprangen aber zeitweise bei grüner Ampel auf die Fahrbahn – was kurz für Unruhe sorgte. Offiziell meldeten die Einsatzkräfte keine größeren Zwischenfälle.

Die Rettungsschwimmer fordern unter anderem höhere Löhne, unbefristete Arbeitsverträge und eine stärkere Nutzung touristischer Einnahmen für öffentliche Dienste. Melogno verglich mögliche Personalreduzierungen mit der Schließung eines Krankenhauses – ein drastisches Bild, das aber zeigt, wie sehr die Beschäftigten die Situation einschätzen.

Ob die Aktion den Druck auf die Landesregierung erhöht, bleibt abzuwarten. Forderungen nach Rücktritten der politischen Spitze wurden laut, namentlich gegen Ministerpräsidentin Marga Prohens. Für viele Beobachter war die Demonstration trotzdem vor allem ein Hilferuf aus dem Alltag: weniger Applaus, mehr Planung und vor allem bezahlbare Lebensbedingungen für Menschen, die uns an heißen Tagen das Leben retten.

Ich war am Paseo Marítimo, habe mit einem jungen Rettungsschwimmer gesprochen, der sagte: "Wir lieben den Job, aber so kann das nicht weitergehen." Viele hier teilen diese Stimmung.