Plötzliches Unwetter: Viele Blitze, starker Regen vor allem im Norden
Am Donnerstagnachmittag zog eine kompakte Schlechtwetterzelle über die Insel, und man merkte es sofort: dunkler Himmel, ein tiefer Donner, dann der Regen. Besonders betroffen waren Küstenabschnitte im Norden und Orte rund um Alcúdia, Pollença und Teile der Serra de Tramuntana. Auch östliche Gemeinden wie Manacor bekamen kräftige Schauer ab.
Blitzspektakel und Niederschlagsmengen
Meteorologen registrierten in kurzer Zeit ungewöhnlich viele Entladungen. Nach Auswertungen lagen die Blitzzahlen im nördlichen Seegebiet bei etwa 10.000 Einschlägen innerhalb weniger Stunden. Lokal meldeten Messstationen teils 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit – an manchen Stellen sind bis zu 40 l/m² möglich, wenn die Zellen länger stehen bleiben.
Der spanische Wetterdienst Aemet hat deshalb für große Teile Mallorcas die Warnstufe Orange ausgerufen. Der Notfalldienst 112 hält zudem den lokalen Alarmplan (Plan Meteobal) in einer erhöhten Stufe bereit, weil Starkregen und Böen Schäden anrichten können.
Wo es gefährlich werden kann — und was zu beachten ist
Die größten Probleme traten entlang der Nordküste auf: überflutete Straßen, Bäche, die schnell anschwillen, und kräftige Böen an exponierten Stellen. An den Stränden warnten Rettungsschwimmer vor starken Strömungen, manche Anleger blieben vorübergehend geschlossen. In Palma und im Westen blieb es dagegen deutlich ruhiger – dort fielen meist nur einzelne Schauer.
Praktische Hinweise für die kommenden Stunden: Fenster sichern, keine unnötigen Fahrten bei Platzregen, Abstand zu Bäumen halten. Wer an der Küste unterwegs ist, sollte auf Durchsagen der Rettungsdienste achten. Die Wetterlage bleibt wechselhaft, die Warnstufe soll voraussichtlich am Freitag wieder auf Gelb zurückgestuft werden, aber lokale Schauer sind weiter möglich.
Ein kurzer Blick nach Menorca und den südlichen Inseln
Die Front verlagert sich allmählich Richtung Menorca, wo die Aktivität sogar noch ansteigen kann. Ibiza und Formentera sind aktuell weniger betroffen und dürften nur punktuell etwas Regen sehen. Einschätzungen der Dienste deuten darauf hin, dass die Phase mit stärkeren Gewittern in den nächsten 24 Stunden abklingen sollte, aber lokal kann es weiterhin heftig werden.
Ich stand kurz am Fenster, hörte den Donner auf der anderen Seite der Bucht und dachte nur: gut, dass wir nicht im Freien unterwegs waren. Solche Sommergewitter sehen dramatisch aus, sind aber meistens von kurzer Dauer — mit Augenmaß handeln, heißt das Zauberwort.