Erst Temperaturen bis 37 °C, dann Starkregen und Gewitter: Warum plötzliche Wetterumschwünge Mallorcas Infrastruktur und Alltag auf die Probe stellen — und was zu tun ist.
Wettersturz auf Mallorca: Hitze, Gewitter — ist die Insel vorbereitet?
Die Insel zeigt wieder einmal ihr launisches Gesicht: Vormittags noch das Zirpen der Zikaden und Straßenverkäufer auf dem Passeig Marítim, nachmittags das Knattern von Regen auf den Balkonen. Die staatliche Wetterbehörde Aemet hat eine Folge von Warnungen ausgegeben, die von extremer Hitze bis zu kräftigen Gewittern reicht. Neben der üblichen Wetterbeschreibung stellt sich eine drängende Frage: Sind unsere Straßen, Keller und Arbeitspläne auf solche schnellen Umschwünge eingestellt? (Weitere Informationen zu den aktuellen Wetterlagen finden Sie hier.)
Hitze als Auftakt: Thermometer bis 37 °C
Am Dienstag lagen die Temperaturen in der Stadt bereits deutlich über 30 °C, in einigen Süd- und Innenbezirken wurden sogar bis zu 37 °C gemessen (lesen Sie mehr über den Hitzealarm auf Mallorca). Auf der Promenade suchten Spaziergänger Schatten, Fischer im Portixol brachten die Boote früher an Land – „Kein Tag für lange Touren“, sagte ein alter Seemann, während Möwen über den Hafen kreisten. Solche Hitzephasen haben ihre eigenen logistischen Effekte: mehr Wasserverbrauch, höhere Belastung für Straßenbeläge und größere Brandgefahr in offener Landschaft.
Die Front am Donnerstag: heftig und schnell
Für Donnerstag kündigt Aemet eine Kaltfront an, die auf feuchte Luftmassen trifft. Erwartet werden lokal kräftige Schauer und Gewitter mit bis zu 20 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde – genug, um kleine Straßen binnen Minuten in Pfützen zu verwandeln. Die Warnungen betreffen besonders das Inselinnere, die Serra de Tramuntana und den Nordosten; die höchste Intensität wird zwischen etwa 6 und 18 Uhr erwartet. Wenn dann noch Böen dazu kommen, kann das für lose Balkonmöbel und schlecht gesicherte Baustellen unangenehm werden. (Siehe auch unsere Tipps zu Unwettern auf Mallorca.)
Welche Gefahren werden oft unterschätzt?
Was in der öffentlichen Debatte manchmal zu kurz kommt, ist die Kombination von Problemen: ältere Abwassersysteme, zugeparkte Straßengräben und unzureichend gewartete Kellerschächte. Auf der PM-10 habe ich Arbeiter gesehen, die Abflüsse kontrollierten – ein gutes Zeichen, aber flächendeckend reicht das kaum. Dann sind da noch die Tourismusbetriebe: Ferienwohnungen mit schlecht befestigten Möbeln und Vermieter, die nicht kurzfristig reagieren können. Für Landwirte bedeutet so ein Wechsel zudem Stress für Ernten und Bewässerungsplanung. Weitere Infos hierzu finden Sie in unserem Artikel über Gewitter auf Mallorca.
Konkrete Maßnahmen — was sofort hilft
Ein paar pragmatische Schritte, die sofort Wirkung zeigen können:
1. Städte und Gemeinden: Schnellere Kontrolle und Reinigung von Straßengräben und Gullys in besonders gefährdeten Vierteln; temporäre Sperren für bekannte Problemstellen während starker Schauer.
2. Hauseigentümer und Vermieter: Balkonmöbel und leichte Gegenstände sichern, Kellerlüftungen und Abflüsse prüfen, Versicherungsbedingungen für Wasser- und Sturmschäden prüfen.
3. Tourismusbranche: Klare Checklisten für kurzfristige Wetterwarnungen an Gäste aushändigen (z. B. wo sichere Zufluchtsplätze sind, wie Evakuierungen ablaufen).
4. Wanderer und Ausflügler: Besonders in der Tramuntana Rucksackregenjacke und festes Schuhwerk einplanen; Bäche können schnell anschwellen — Routenwahl morgens prüfen.
Langfristige Baustellen
Unabhängig von der aktuellen Warnlage bleiben größere Aufgaben: bessere Stadtentwässerung, einheitliche Meldesysteme für schnelle Straßensperrungen und eine vernetzte Alarmkultur für Tourismus, Landwirtschaft und Häfen. Darüber hinaus wäre ein systematischer Plan zur Pflege von städtischem Grün nötig: regelmäßig geschnittene Straßenbäume reduzieren die Gefahr von herabfallenden Ästen bei Windböen.
Abschließende Empfehlung
Noch ist kein Katastrophenszenario angekündigt — aber die Kombination aus Hitze und anschließenden Starkregen zeigt, wie schnell Alltag auf Mallorca durcheinandergeraten kann. Mein Rat fürs Wochenende: Balkonmöbel rein, Abfluss prüfen und die Aemet-App auf dem Handy lassen. Hören Sie das erste Donnergrollen in der Ferne, nehmen Sie es ernst — und genießen Sie vorher den warmen Duft nach Meer und heißem Asphalt, solange er noch da ist.
Kein Grund zur Panik, aber Grund genug zum Handeln.
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