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Stierkampf kehrt nach Muro zurück – Volle Arena und hitzige Diskussion

Stierkampf kehrt nach Muro zurück – Volle Arena und hitzige Diskussion

15.09.2025
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In Muro füllte sich am Sonntag die Arena erstmals seit Jahren wieder. Für manche ein Fest der Tradition, für andere ein Anlass zum Protest – die Debatte auf der Insel geht weiter.

Volle Ränge, laute Stimmen: Muro erlebt Stierkampf-Event

Am Sonntagnachmittag gegen 17:30 Uhr war in Muro kaum ein Parkplatz frei. Die örtliche Arena, unweit des bekannten Strandes Playa de Muro, war bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Besucher kamen in Gruppen, einige mit weißen Halstüchern, andere mit Sonnenhut und kühlem Getränk. Die Stimmung war aufgeladen, fast festivalartig – aber nicht ohne Kontroverse.

Was passierte in der Arena

Die Veranstaltung, organisiert von einem privaten Veranstalter, brachte mehrere Stierkämpfe zusammen. Nach Angaben von Augenzeugen wurden sechs Stiere getötet; ein Torero stürzte während eines Duells schwer, konnte die Arena aber verlassen und wurde später mit lautem Beifall und zwei symbolischen Ohren geehrt. Mehrere Zuschauer winkten mit weißen Tüchern, eine Geste, die im Publikum als besondere Anerkennung gilt.

Gleichzeitig gab es vor der Arena vereinzelt Proteste. Tierschutzaktivistinnen und -aktivisten hatten Schilder dabei und versuchten, die Diskussion auf die Straße zu tragen. Die Szenerie war also zweigeteilt: drinnen Applaus und traditionelle Rituale, draußen Rufe nach einem Ende solcher Spektakel.

Regionale Unterschiede und die Debatte

Wie in anderen Teilen Spaniens ist das Thema polarisiert. In Regionen wie Andalusien oder Madrid finden solche Veranstaltungen weiter Unterstützer, während etwa auf den Kanaren oder in Katalonien Stierkämpfe verboten sind. Auf Mallorca hat es in der Vergangenheit politische Anläufe gegeben, die Tradition einzuschränken – doch lokale Initiativen und private Veranstalter finden immer wieder Wege, Events zu organisieren.

In Muro kursiert derzeit auch der Plan, eine Stierkampfschule aufzubauen. Befürworter sehen darin eine Fortsetzung einer kulturellen Praxis, Gegnerinnen und Gegner warnen vor einer Rückkehr blutiger Spektakel in kleinen Gemeinden, die eigentlich vom Tourismus und Naturschutz leben. Muro selbst ist geprägt von Gemüsefeldern und dem Naturschutzgebiet s’Albufera – ein Ort also, an dem Alltag und Traditionen eng zusammenliegen.

Wie die Insel reagiert

Gespräche in Cafés und an der Markthalle zeigen: Die Meinungen gehen weit auseinander. Ältere Besucher erinnern sich an vergangene Feste und empfinden Nostalgie, jüngere Stimmen betonen Tierschutz und ein verändertes Empfinden für öffentlichen Raum. Die Politik beobachtet, wie solche Veranstaltungen Wählerinnen und Wähler berühren – und reagiert oft zögerlich.

Ob die Rückkehr des Stierkampfs in Muro einmalig bleibt oder ob weitere Events folgen, wird sich zeigen. Klar ist: Dieses Wochenende hat die Debatte auf der Insel neu entfacht. Wer durch die Straßen von Muro ging, hörte das Murmeln der Felder im Hintergrund und mitten drin die lauten Meinungen einer gespaltenen Gemeinde.