Streit um Weihnachtsmarkt in Palma: Händler, Verbände und ein österreichischer Betreiber

Streit um Weihnachtsmarkt in Palma: Händler, Verbände und ein österreichischer Betreiber

👁 2345

Ein neuer „deutscher“ Weihnachtsmarkt im Sa Feixina sorgt für Debatten: Einzelhandelsverbände unterstützen das Projekt, Marktbetreiber warnen vor Verdrängung.

Neuer Weihnachtsmarkt mitten in Palma sorgt für Zündstoff

Wenn ich am Sa Feixina entlangspaziere, höre ich im Wind schon jetzt Kinderlachen vom Spielplatz und das Klappern von Kaffee-Tassen aus dem kleinen Café an der Ecke. Genau dort, zwischen Hafen und Santa Catalina, plant ein Veranstalter dieses Jahr einen großen, deutschsprachig geprägten Weihnachtsmarkt — mit täglichem Betrieb vom 21. November bis 6. Januar.

Der Markt soll unter dem Namen Christmas in Palma laufen, rund 61 Hütten bekommen Platz. Angesetzt ist ein nordisch angehauchtes Konzept, nach Angaben der Organisatoren in einer Größenordnung, die viele Hoffnungen und Sorgen weckt: Händler sehen Umsatzpotenzial, Traditionsmarktbetreiber fürchten Verdrängung.

Handelsverbände stehen hinter dem Projekt

Die lokalen Einzelhandelsverbände Pimeco und Afedeco unterstützen die Initiative. Ihre Botschaft ist klar: Palma brauche zu Weihnachten Leben in den Straßen, und jeder, der Kunden in die Altstadt bringt, helfe auch lokalen Geschäften. Man spricht von regionalen Produkten in den Ständen und davon, die Innenstadt als Einkaufsziel zu stärken — statt die Menschen in die großen Malls außerhalb abwandern zu lassen.

Gegenwind von traditionellen Marktleuten

Auf der anderen Seite sind viele Schausteller verärgert. Sie sehen in dem Projekt keinen fairen Wettbewerb, sondern einen Eingriff in bestehende Marktstrukturen. Einige Betreiber berichten, dass die Stadt dieses Jahr Flächen für traditionelle Weihnachtsmärkte reduziert habe — das steigere den Frust noch zusätzlich. "So verliert man, was den Jahrmarkt ausmacht", sagte einer von ihnen in einem Café an der Rambla, wo die Diskussionen gern mal lauter werden.

Wer steht hinter dem Event?

Verantwortlich soll ein Gastronom aus Österreich sein, der seit Jahren auf der Insel aktiv ist. Eine Firma mit dem Namen "Parque Magico de Navidad S.L." wurde im Mai eingetragen; sie listet den Veranstalter als Verantwortlichen. Auf der aktuellen Webseite läuft noch der Aufbau, Stellenangebote für Hüttenpersonal und Reinigungskräfte sind bereits online — ein vollständiges Impressum fehlt aber noch.

Die Stadtstadtverwaltung hat den offiziellen Start der Weihnachtsbeleuchtung für den 22. November, 18:30 Uhr am Passeig del Born angesetzt — das wird wieder Tausende anziehen. Ob der neue Markt die vorweihnachtliche Stimmung bereichert oder alte Strukturen verdrängt, wird in den kommenden Wochen auf den Plätzen und in den Cafés entschieden.

Ich selbst freue mich auf Glühwein, aber auch auf klare Regeln: Wer will, dass Palma lebendig bleibt, muss auf Augenhöhe mit allen Beteiligten reden. Sonst wird aus Vorfreude schnell Gemunkel — und das kennen wir hier am Hafen nur zu gut.

Ähnliche Nachrichten