Ein Streit, der nach mehr als Zahlen riecht
Wenn ich morgens am Passeig del Born entlanglaufe und die Feriengäste mit ihren Koffern sehe, frage ich mich manchmal: Sind diese Apartments alle geprüft? Die Antwort ist komplizierter, als man denkt. Madrid und der Consell führen derzeit einen öffentlichen Zoff darum, wie viele Ferienunterkünfte auf Mallorca wirklich gegen Regeln verstoßen.
Die nackten Zahlen — kurz zusammengefasst
Das spanische Wohnungsministerium hat landesweit Zehntausende Adressen als angeblich illegal markiert. Für die Balearen nennt es allein mehrere Tausend Fälle, die keine oder unvollständige NRU-Zuweisung haben. Der Consell de Mallorca antwortet mit einer fast gegenteiligen Bilanz: In einer Prüfung von rund 1.341 gelisteten Objekten seien lediglich zwölf eindeutig rechtswidrige Unterkünfte identifiziert worden — weniger als eins von hundert.
Worum genau geht es?
Seit dem Königlichen Dekret 1312/2024 brauchen Ferienunterkünfte eine einheitliche Registrierungsnummer (NRU) und eine Katasterreferenz, wenn sie auf Online-Portalen angeboten werden. Viele Inserenten haben die neuen Papiere noch nicht vollständig geliefert. Das Ministerium interpretiert das streng: keine NRU, kein grünes Licht. Der Inselrat sieht dagegen oft nur einen formalen Rückstand, nicht unbedingt eine illegale Nutzung.
Grau statt schwarz-weiß
Besonders knifflig sind Kurzzeitmieten von einigen Monaten, die offiziell als Langzeitvermietungen gemeldet werden, praktisch aber wie Ferienwohnungen genutzt werden. Ich kenne Vermieter in Santa Catalina, die sagen: "Wir hatten immer alle Genehmigungen, aber die neue Registrierung hängt seit Monaten." Solche Fälle landen in einer Grauzone — weder klar legal noch sofort strafbar.
Wer entscheidet, was legal ist?
Das Ministerium setzt nun zentrale Standards, die landesweit gelten. Der Consell betont die lokale Expertise: jahrelange Genehmigungsverfahren, kommunale Bescheide, Nachbarn, die Bescheide gesehen haben. Die Folge ist ein Glaubwürdigkeitsduell. Wer recht hat, entscheidet am Ende die genaue Prüfung jedes Einzelfalls — und das dauert.
Meine Beobachtung: Zahlen allein sagen wenig, wenn nicht offen kommuniziert wird, welche Kriterien angewandt wurden. Für Urlauber und Nachbarn wäre Transparenz jetzt das Wichtigste — und etwas weniger politische Rhetorik.