Strengere Regeln für Ferienwohnungen: Was Mallorca jetzt tun muss

Madrid zieht Grenze: Strengere Regeln für Ferienvermietungen – und was Mallorca jetzt tun muss

👁 8421✍️ Autor: Adriàn Montalbán🎨 Karikatur: Esteban Nic

Madrid verlangt von Buchungsplattformen das Löschen nicht registrierter Ferienwohnungen. Für Mallorca heißt das: Unsicherheit für Vermieter, Prüfungspflicht für Gäste und die Chance, Regelbruch zu reduzieren – wenn Inselpolitik und Tourismus clever reagieren.

Regulierungswelle trifft Palma und die Insel – endlich Ordnung oder bürokratischer Knüppel?

Wenn morgens auf der Plaça d’Espanya die Lieferwagen an den Palmen vorbeisurren und der erste Café cortado dampft, ist in Palma längst eines klar: Madrid hat den Hebel angesetzt. Plattformen wie die großen Buchungsportale sollen Tausende Inserate löschen, die ohne gültige Registrierungsnummer angeboten werden. Auf den Balearen geht es um mehrere hundert bis über zweitausend Objekte – Zahlen, die an den Tischen im Mercado de l’Olivar genauso Thema sind wie an der Bar am Passeig Marítim.

Worum es wirklich geht

Im Kern steht die Frage: Wie viel wild gewachsene Ferienvermietung verträgt eine Insel, bevor Wohnraum, Sicherheit und Steuergerechtigkeit Schaden nehmen? Beamte in Madrid sagen: Zu viele Wohnungen werden als Ferienunterkünfte angeboten, ohne je die nötigen Genehmigungen zu bekommen. Die Gründe sind unterschiedlich — von ungeklärten Steuerunterlagen über fehlende Sicherheitsausstattung bis zu Wohnflächen, die auf dem Inserat schöner gerechnet sind als auf dem Grundbuch.

Für die Plattformen ergibt sich ein klares Dilemma: Löschen sie nicht, drohen hohe Bußgelder. Löschen sie zu hastig, schadet das seriösen Gastgebern. Für die Insellogik heißt das: Die Sisyphos-Aufgabe beginnt erst — prüfen, klären, sanktionieren:Madrid lässt mehr als 2.300 Ferienwohnungen auf den Balearen löschen – ein Durchbruch mit Risiko.

Wer spürt die Folgen auf Mallorca?

Es trifft verschiedene Gruppen unterschiedlich hart. Kleine Vermieter mit einem Apartment an der Avinguda Jaime III, die jahrelang Stammgäste hatten, berichten von Verunsicherung. Sie sagen, Anträge seien komplex und die Informationslage dürr. Gleichzeitig atmen manche Anwohner auf: Weniger anonyme Feriengäste bedeuten weniger Müllbergen in Seitenstraßen und weniger Lärm bei den Morgenstunden, wenn in den Nebenstraßen die Siesta schon wieder in Arbeit übergeht.

Ökonomisch könnte eine Säuberung kurzfristig Angebot und damit Preise beeinflussen. Das mag Eigentümern nicht gefallen, könnte aber für den lokalen Wohnungsmarkt entspannend wirken — wenn die freigewordenen Einheiten nicht sofort in Langzeitvermietungen an Investoren abwandern. In diesem Kontext ist es wichtig, die aktuellen Entwicklungen zu verfolgen: Airbnb setzt Balearen unter Druck: Löschen illegaler Inserate — und was das für Mallorca heißt.

Was in der öffentlichen Debatte oft zu kurz kommt

Wir sprechen viel über Regeln und Bußgelder, weniger über die Umsetzungsfähigkeit vor Ort. Wer soll kontrollieren? Die Rathausbeamten in Palma sind schon in sommerlichen Monaten überbeansprucht: städtische Kontrollen, Müllentsorgung, Verkehrsprobleme — mehr Personal ist nötig, sonst bleibt es bei Aktenschieberei. Ebenfalls wenig beleuchtet: die Rolle der Plattformen. Sie verfügen über Daten, mit denen Unregelmäßigkeiten schnell erkennbar wären. Warum also keine verpflichtende Schnittstelle für Behörden, statt starrer Löschbefehle? In diesem Zusammenhang ist auch Warum Mallorcas neues Eilverfahren gegen illegale Ferienvermietung nur ein Anfang ist von Bedeutung.

Konkrete Schritte — Vorschläge, die auf Mallorca funktionieren könnten

Ein paar nüchterne Ideen, die hier und jetzt helfen könnten:

1. Übergangsfristen und Beratung: Statt sofortiger Löschungen: Zeitfenster für Nachmeldung, gekoppelt an kostenlose Beratungsangebote in Rathäusern und Nachbarschaftszentren. Viele Hosts wollen legal werden, brauchen aber Unterstützung bei Formularen und Vorschriften.

2. Kooperation mit Plattformen: Verpflichtende Daten­schnittstellen, sodass Behörden Inhaber schneller identifizieren können. Plattformen sollten sichtbar machen, welche Einträge geprüft wurden — das erhöht Vertrauen bei Gästen.

3. Staffelung von Sanktionen: Kleine Fehler (falsche Quadratmeterzahl) sollten weniger hart geahndet werden als systematischer Steuerbetrug. Das ist gerechter und ressourcenschonender.

4. Kommunale Anreize: Steuervergünstigungen oder Marketinghilfen für Gastgeber, die in den legalen Markt zurückkehren und etwa lokale Dienstleistungen (Reinigung, Wartung) nutzen.

5. Transparenz für Reisende: Ein leicht sichtbares Siegel oder eine geprüfte Kennnummer auf Inseraten — ich notiere die Nummer inzwischen selbst, bevor ich buche. Ein kleiner, praktischer Tipp, der Ärger spart.

Was Reisende und Gastgeber jetzt tun sollten

Für Gäste gilt: Fragen Sie nach der Registrierungsnummer, notieren Sie sie und prüfen Sie kurz, ob die Angaben plausibel sind. Für Gastgeber: Suchen Sie das Gespräch mit der Gemeinde, lassen Sie nicht zu, dass Unwissenheit Ihre Existenz bedroht. Und für die Politik auf der Insel: Nicht nur sanktionieren, sondern begleiten. Sonst droht eine Politisierung dieses Themas, die am Ende niemandem nützt.

Am Ende ist die Entscheidung aus Madrid ein Weckruf: Mallorca kann die Kontrolle nutzen, um Dauerprobleme anzugehen — ohne die kleinen, ehrlichen Gastgeber zu vernichten. Ob das klappt, hängt davon ab, ob Verwaltung und Politik genug Mut und Ressourcen aufbringen, um die Regeln praktikabel und fair durchzusetzen. Sonst bleibt viel Papier, aber wenig Ordnung in den Gassen der Altstadt, während die Mopeds weiter am frühen Morgen über die Plazas dröhnen.

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