Mehrere Tausend Anzeigen verschwinden von den Plattformen
Am Morgen, als ich an der Kathedrale La Seu vorbeiging und die Baugerüste fotografierte, war das Thema schon in aller Munde: Madrid hat ein zentrales Melderegister aktiviert und fordert Online-Plattformen dazu auf, nicht ordnungsgemäß registrierte Ferienwohnungen aus dem Verkehr zu ziehen. Betroffen sind nach Angaben aus der Verwaltungszentrale mehr als 2.300 Inserate auf den Balearen.
Warum das plötzlich klappt
Die Idee dahinter ist simpel: Nur Objekte mit gültiger Registrierungsnummer dürfen beworben werden. Plattformen wie Airbnb und Booking wurden aufgefordert, Anzeigen ohne diese Nummer zu entfernen. In der Praxis heißt das: viele Auftritte verschwinden kurzfristig — manchmal berechtigt, manchmal ärgerlich für Eigentümer.
Politik über Parteigrenzen hinweg: Das Auffällige in dieser Runde ist, dass regionalere Konservative und Sozialdemokraten zumindest bei diesem Punkt zusammenrudern. Es ist nicht oft, dass man so eine Übereinkunft sieht; hier passen politische Interessen mit dem Druck aus der Straße zusammen. Anwohner klagen über Lärm, leerstehende Mietwohnungen und überfüllte Hausflure. Das erzeugt Druck, der irgendwann wirkt.
Die Reaktion der Vermieter
Gleichzeitig hagelt es Warnungen aus der Branche. Vertreter sagen: „Viele unserer Mitglieder haben die Lizenz, bekommen aber die neue Registrierungsnummer erst später — wegen Papierkram, Nachweisen oder IT-Problemen.“ Übersetzt: Es drohen Kollateralschäden. Es ist ein bisschen wie bei der Müllabfuhr: Wenn das System nicht rund läuft, bleiben sinnvolle Dinge liegen.
Die Regionalregierung selbst räumt ein, dass das Zentralregister noch angepasst werden muss. Aber sie betont auch, dass seit 2023 Steuermittel und Kontrollen ausgeweitet wurden. Auf der Insel sei die Zahl der Inspektionen deutlich gestiegen — manche Verantwortliche sprechen sogar von einer Verdreifachung im Vergleich zur vorherigen Periode.
Was das für Bewohner und Mieter bedeutet
Für Einheimische kann das ein kleiner Hoffnungsschimmer sein. Wohnraum ist knapp, besonders in Palma und den Urlaubsorten. Weniger optisch sichtbare Ferienwohnungen an jeder Ecke könnte bedeuten, dass drei-, vier- oder fünfköpfige Familien wieder eine Chance auf eine dauerhafte Bleibe haben. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten.
Und ja: Es bleibt die Frage der Fairness. Wer sich an Regeln hält, will nicht neben Betrügern leiden. Wer auf Plattformen plötzlich seine Inserate verliert, wird sauer sein. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie präzise die Prüfungen sind — und ob die Portale künftig schneller arbeiten, wenn die Inselpolizei anruft.
Ich werde die Runde Tische und die angekündigten Gespräche mit Plattformen in den nächsten Tagen begleiten — nicht in schicken Sitzungssälen, sondern an der Bar eines kleinen Cafés in Santa Catalina. Denn dort erfährt man, was wirklich nervt und was nur Bürokratie ist.