Wenn das WG-Zimmer zum Luxusgut wird
\nIch kenne das aus erster Hand: Wer morgens mit dem Bus Linie 1 Richtung Uni fährt und zehn Minuten später am Café an der Plaça angekommen ist, hört öfter die gleiche Klage — die Miete frisst einen Großteil des Lohns. Aktuelle Zahlen zeigen, dass ein Zimmer auf Mallorca im Schnitt bei etwa 558 Euro pro Monat liegt. In Palma sind es sogar um die 574 Euro. Für viele junge Leute bedeutet das: Ein Zimmer schluckt schnell ein Drittel des Einkommens.
\n\nMehr als nur eine Zahl
\nDas Problem ist nicht nur die Höhe, sondern die Geschwindigkeit des Anstiegs. Vor fünf Jahren bezahlte man für ein WG-Zimmer noch deutlich weniger. Wer heute nach einer bezahlbaren Bleibe sucht, stolpert über Inserate mit „inkl. Strom“ in winzigen Zimmern oder WG-Angebote, die kaum noch WG-Charakter haben. Studienplätze, Praktika und Nebenjobs in Tourismus oder Gastronomie zahlen oft nicht genug, um neben Miete noch etwas zu sparen.
\n\nEine Stadt, viele Preise
\nPalma zieht, das merkt man an jeder Straßenecke: Cafés sind voll, die Innenstadt belebt, aber die Preise folgen. Auf dem Weg zur Uni in Son Espases oder beim Feierabendbier an der Cala Mayor hören wir Geschichten von jungen Lehrern, Kellnerinnen und Azubis, die kaum noch eine Perspektive auf ein eigenes Zimmer sehen. Manche weichen in Dörfer aus — aber die Pendelzeit wird länger, die Lebensqualität leidet.
\n\nWas tun?
\nDie Diskussion läuft: Mehr Sozialwohnungen? Umnutzung leerstehender Büros? Begrenzte Kurzzeitvermietungen? Es gibt Ideen, aber die Umsetzung dauert. Bis dahin sparen viele an allem: Freizeit, Essen außer Haus, kleinen Reisen. Manche ziehen zurück zu den Eltern oder teilen sich Zimmer, die man früher nicht als Dauerlösung akzeptiert hätte.
\n\nEin Tipp am Ende: Wer gerade sucht, fragt in lokalen Gruppen, schaut auf schwarzen Brettern von Unis und Nachbarschaftskneipen und verhandelt — manchmal hilft ein direkter Kontakt mehr als ein perfektes Inserat. Aber klar ist auch: Langfristig braucht es politische Lösungen, sonst bleibt Palma weiter ein kaum noch bezahlbarer Ort für junge Menschen.