Die Balearischen Inseln drängen darauf, die Uhr dauerhaft auf Sommerzeit zu stellen. Vor allem Gastronomie, Tourismus und viele Einheimische sehen Vorteile — nicht alle sind überzeugt.
Warum die Balearen an der Sommerzeit festhalten wollen
\nAuf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera hört man derzeit häufiger das gleiche Argument: Länger Helligkeit am Abend tut der Inselwirtschaft gut. Das regionalparlament der Balearen hatte sich schon vor Jahren klar positioniert und plädiert für eine dauerhafte Sommerzeit. In Palma, wo die Rathausuhr am Passeig del Born noch täglich die Touristen ansieht, ist das Thema schnell im Gespräch — vor allem wenn im Sommer die Terrassen bis spät besetzt sind.
\nWas die lokale Wirtschaft sagt
\nGastwirte in La Llotja und an der Playa de Palma berichten von klaren Unterschieden: Wenn es abends um 20:30 Uhr noch hell ist, sitzen Gäste länger, bestellen noch ein Glas Wein oder einen Nachtisch. \"Wenn die Sonne früher untergeht, ist der Umsatz spürbar geringer\", sagt ein Betreiber einer Tapas-Bar, der lieber anonym bleiben will. Auch Strandkioske und Veranstalter von Bootstouren profitieren von mehr Abendlicht.
\nFür den Tourismussektor ist die Länge des Abends kein Luxus, sondern planbare Einnahmezeit. Hotels schätzen, dass Veranstaltungen, Schwimmbad- und Poolnut- zung sowie Abendangebote bei mehr Helligkeit leichter laufen. Ein lokaler Reiseveranstalter, der oft Gruppen um 19 Uhr an den Hafen bringt, erzählt, dass abendliche Aktivitäten im Winter unter der früher einbrechenden Dunkelheit leiden.
\nDie andere Seite: Morgenstunden und Biologie
\nAllerdings gibt es auch Bedenken: Eine dauerhafte Sommerzeit bedeutet in den Wintermonaten dunklere Morgenstunden. Pendler, Schulkinder und Landwirte müssen dann früher im Morgengrauen los — das ist nicht jedermanns Sache. Ärztinnen und Ärzte weisen zudem auf mögliche Anpassungszeiten für den Schlafrhythmus hin. Manche Eltern berichten, dass Kinder morgens müder scheinen, wenn die Sonne später aufgeht.
\nPolitisch ist die Lage etwas komplizierter. Auf nationaler Ebene wurde kürzlich diskutiert, die Zeitumstellung grundsätzlich abzuschaffen. Ob Spanien künftig dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit wählt, blieb offen. Bis eine Gesamtregelung kommt, versuchen die Balearen, ihre lokale Perspektive deutlich zu machen.
\nEin Inselblick: Praktisch und ein bisschen sentimental
\nWer abends entlang der Paseo Marítimo spaziert und die Boote im Hafen betrachtet, versteht schnell, warum viele hier für lange Abende sind. Es geht nicht nur um Wirtschaft, sondern um Lebensgefühl: ein letzter Café con leche an der Bar, ein Plausch mit dem Nachbarn auf der Promenade, eine Runde im offenen Kino unter freiem Himmel. Gleichzeitig ist da das nüchterne Argument: Restaurants und Bars sind Arbeitsplätze. Kürzere Abende kosten Geld.
\nFakt bleibt: Die Entscheidung sitzt nicht nur bei den Inseln. Dennoch haben die Balearen ihren Standpunkt klar gemacht — und viele hier hoffen, dass die Uhr künftig nicht mehr zweimal im Jahr umgestellt wird. Ob das kommt, hängt nun an Madrid und an einer europaweiten Debatte, die noch nicht abgeschlossen ist.
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