Nach Gesprächen in Algier wollen Madrid und Algier ein seit Jahren kaum genutztes Rückführungsabkommen wiederbeleben. Auf den Balearen steigen die Ankünfte deutlich.
Neue Kooperation mit Algerien: Was jetzt geplant ist
Der spanische Innenminister reiste diese Woche nach Algier, um ein heikles Thema anzugehen: die irreguläre Migration über das westliche Mittelmeer. Dort vereinbarten Vertreter beider Länder, stärker gegen Schleuserbanden vorzugehen und ein Rückführungsabkommen aus den frühen 2000er-Jahren wieder in Kraft zu setzen. Kurz gesagt: Mehr Zusammenarbeit, mehr Informationsaustausch, mehr Kontrollen.
Warum das für uns auf den Balearen wichtig ist
Man merkt das hier: Die Hauptroute hat sich verschoben. Während die Gesamtankünfte in Spanien bis Mitte Oktober um etwa 36 % zurückgingen, verzeichnen die Balearen ein deutliches Plus – offiziell rund 75 % mehr im Vergleich zum Vorjahr. Letzten Montag landeten erneut zwei Boote mit zusammen 42 Personen in unseren Gewässern, eines in der Nähe von Formentera, das andere Richtung Cabrera. Vieles deutet darauf hin, dass gesteigerte Kontrollen anderswo die Bewegungen nach Norden und westlich verlagern.
Was Madrid und Algier genau geplant haben: Eine gemeinsame Kommission soll prüfen, ob das alte Abkommen modernisiert werden muss. Außerdem wollen die Dienste Informationen schneller teilen, Fälschungen von Reisedokumenten bekämpfen und den Einsatz von schnellen, kleinen Booten eindämmen.
Zwischen Politik und Realität
Die Zusammenarbeit ist politisch sensibel. Beziehungen in Nordafrika sind seit einigen Jahren nicht ohne Spannungen geblieben, und Fragen zur Westsahara spielen dabei eine Rolle. Algerien betonte wiederholt, Migration nicht als Druckmittel einzusetzen – eine Aussage, die man hierzulande mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Gleichzeitig verweisen Hilfsorganisationen und UN-Statistiken darauf, dass viele der Ankommenden aus Algerien stammen: Nach UN-Angaben kamen in den ersten acht Monaten dieses Jahres über die Hälfte der irregulär Eingereisten aus diesem Land. Marokko und Somalia folgen, aber die Zahlen machen deutlich, warum Spanien gerade jetzt das Gespräch mit Algier sucht.
Was die Menschen vor Ort spüren
Am Hafen von Palma diskutiert man das bei einem Kaffee: Für viele bedeutet es mehr Kontrollen auf See und an Land, für andere wiederum vor allem mehr Einsätze von Küstenwache und Polizei. Und ehrlich: Die Lage fühlt sich manchmal wie ein Flickenteppich an – ein bisschen mehr Sicherheit an einer Stelle, mehr Bewegungen an einer anderen.
Fazit: Die Reaktivierung des Abkommens ist ein Schritt, aber keine schnelle Lösung. Solange Fehlerhafte Dokumente, Schleusernetze und politische Spannungen bestehen, bleibt die Lage volatil. Die Balearen dürften trotzdem weiter im Fokus stehen – zumindest bis sich die Routen erneut verlagern.
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