Wohnen auf den Balearen wird teurer — deutlich teurer
\nAm frühen Morgen in Palma, an der Plaça del Mercat, hört man es an den Stimmen: Verkäufer, die über Lieferkosten klagen, und ältere Nachbarn, die sich Sorgen um ihre Mieten machen. In Zahlen bedeutet das: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt inzwischen bei 4.051 € — erstmals über der 4.000‑Euro‑Marke. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von rund 8,6 %.
\nWas heißt das konkret?
\nFür eine normal große Wohnung mit etwa 90 Quadratmetern ergibt sich ein Mindestpreis von rund 360.000 €. Wer heute in Cala Major oder am Passeig des Born eine Immobilie sucht, merkt das sofort: Angebot ist knapp, Nachfrage hoch, Budgets werden weit aufgerissen. Zum Vergleich: Madrid liegt bei etwa 3.363 € pro Quadratmeter, das Baskenland bei rund 2.783 € — die Balearen sind damit an der Spitze Spaniens.
\nDas spürt man nicht nur beim Kauf. Ladenbesitzer in Seitenstraßen berichten von steigenden Ladenmieten, junge Familien finden kaum passende Wohnungen, und viele Beschäftigte pendeln nun weiter, weil sich Wohnen in Stadtzentren nicht mehr lohnt.
\nWen trifft es besonders?
\nEinheimische mit festen Budgets. Rentner auf kleinen Renten, junge Paare, die in Mallorca arbeiten, aber keine Erbschaften haben — sie rücken immer weiter an den Rand. Gleichzeitig bringen Ferienvermietungen und Käufer aus dem Ausland zusätzlichen Druck in die besten Lagen.
\nIch war letzte Woche in einem Viertel nahe Son Oliva: Der Bäcker kannte drei Familien, die in den letzten Monaten weggezogen sind. Kein Drama, sagen manche, aber es verändert das Viertel. Schulen, Dorfläden, sogar Nachbarschaften verlieren ihre Mischung.
\nWarum steigen die Preise?
\nMehr Nachfrage, weniger Neubau, und Investoren, die Rendite suchen. Außerdem wirkt die Insel als sicherer Hafen: Käufer aus Deutschland, Großbritannien und anderen Teilen Europas zahlen oft ohne Finanzierungsmargen, was Angebote nach oben treibt. Dazu kommen steigende Baukosten und enge Flächen für neue Projekte.
\nWas könnte helfen?
\nÖffentliche Maßnahmen sind nötig: gezielter Neubau mit Sozialwohnungen, stärkere Besteuerung leerstehender Ferienwohnungen, kommunale Vorkaufsrechte. Aber das braucht Zeit — und politische Mehrheiten.
\nFür viele Bewohner heißt das: erst einmal durchhalten, umplanen, vielleicht kleiner wohnen oder weiter wegziehen. Es ist ein Wechsel, den man in Cafés und an Busstops deutlich spürt — und er wird den Alltag auf den Inseln noch eine Weile prägen.
\nKurzfazit: Die Balearen stehen an der Spitze Spaniens, wenn es um Immobilienpreise geht. Wer hier lebt, merkt es im Portemonnaie — und das ist kein kleines Problem mehr.