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Balearen: Warum hier so viele Menschen zwei oder mehr Jobs haben

Balearen: Warum hier so viele Menschen zwei oder mehr Jobs haben

30.09.2025
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Eine neue Untersuchung zeigt: Auf den Balearen arbeiten deutlich mehr Menschen parallel als im spanischen Durchschnitt. Gründe sind vor allem steigende Kosten und Saisonalität.

Mehrfachjobs auf den Inseln: Eine Alltagserfahrung wird zur Statistik

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Wer morgens in Palma an der Plaça Major einen Kaffee holt oder abends in Cala Major Kellner:innen trifft, hört oft dieselbe Geschichte: Ein Zweitjob muss her. Eine aktuelle Umfrage eines Personaldienstleisters bestätigt das Gefühl vieler Bewohnerinnen und Bewohner – auf den Balearen haben deutlich mehr Menschen als im Landesdurchschnitt schon mehrere Beschäftigungsverhältnisse gehabt.

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Worin unterscheiden sich die Inseln vom Festland?

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Während in Spanien insgesamt rund 58 % der Beschäftigten angeben, schon einmal parallel gearbeitet zu haben, liegt der Anteil auf den Balearen viel höher: etwa 84 %. Das überrascht (oder wundert) nicht, wenn man den Tagesablauf hier kennt: Tourismus, Saisonarbeit und hohe Mieten drücken auf die Haushaltskasse.

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Ich treffe das immer wieder: Eine Spanischlehrerin in Portixol, die vormittags unterrichtet und nachmittags für ein Restaurant aushilft; ein Bauarbeiter, der im Winter als Lieferfahrer arbeitet. Nicht aus Spaß, sondern weil die Zahlen am Monatsende stimmen müssen.

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Warum nehmen so viele den Umweg über Nebenjobs?

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Die Gründe sind meistens pragmatisch. Lebenshaltungskosten steigen – Miete, Lebensmittel, Strom. Dann kommt die Saisonalität: Im Sommer ist viel los, im Winter schrumpft das Angebot. Manche haben feste Stellen mit wenigen Stunden, andere kombinieren Mini-Jobs, Plattformarbeit und gelegentliche Einsätze in der Hotellerie.

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Für viele ist ein Nebenjob mehr als ein Plus auf dem Konto: Er gleicht unregelmäßige Einnahmen aus und schafft Puffer. Für andere ist es ein Dauerzustand, der auf Dauer belastet – besonders, wenn Schichtpläne kollidieren und Freizeit knapp wird.

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Was bedeutet das für die Inselgesellschaft?

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Mehrere Jobs bedeuten nicht automatisch mehr Sicherheit. Es kann auch auf prekäre Beschäftigung hindeuten: geringere Sozialabgaben, unsichere Verträge, weniger Freizeit. Die lokale Wirtschaft profitiert kurzfristig durch mehr verfügbare Arbeitskräfte, die langfristigen Effekte sind aber ambivalent.

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Die Politik und Arbeitgeber stehen hier vor der Aufgabe, Arbeitsbedingungen zu stabilisieren: bessere Stundenpläne, fairere Löhne und bezahlbarer Wohnraum. Ohne solche Maßnahmen bleibt für viele Menschen der zweite oder dritte Job die Regel statt die Ausnahme.

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Wenn Sie demnächst im Supermarkt an der Avenida Jaume III Schlange stehen und die Kassiererin freundlich lächelt, denken Sie daran: Vielleicht hat sie heute schon zweimal gearbeitet. Und ja, das ist irgendwie normal geworden – aber dass es normal ist, heißt nicht, dass es unproblematisch ist.

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Kurzfazit: Auf den Balearen arbeiten deutlich mehr Menschen parallel als im Rest Spaniens. Die Treiber sind bekannt: steigende Kosten, saisonale Schwankungen und ein Arbeitsmarkt, der flexible Lösungen verlangt. Ob das langfristig gutgeht, hängt von politischen Entscheidungen und der wirtschaftlichen Entwicklung ab.