Kein generelles Rauchverbot an Stränden und Terrassen — vorerst
\nDie Balearenregierung hat sich gegen den Vorstoß der Zentralregierung in Madrid ausgesprochen, Rauchen an Stränden und auf Restaurantterrassen künftig pauschal zu verbieten. Manuela García, Gesundheitsministerin der Balearen, betonte gestern Abend in Palma, dass sie das Ziel einer rauchfreien Generation bis 2030 teile, aber andere Instrumente bevorzugt: Prävention, Aufklärung und ausgeweitete freiwillige rauchfreie Bereiche.
\n\nWarum der Weg der Freiwilligkeit?
\nAus Regierungskreisen hieß es, harte Verbote würden in der Praxis schwierig durchzusetzen. Auf der Passeig Marítimo, direkt am Meer, hat man das Gefühl: wer den Wind kennt, weiß auch, wo die Aschenbecher stehen. Die Ministerin argumentiert, man solle zuerst intensiver informieren und lokale Lösungen fördern, anstatt mit zentralen Verboten in die Arbeitsabläufe kleiner Betriebe einzugreifen.
\n\nDas ist nicht nur Theorie: Eine Wirtin aus Cala Mayor, die seit zwanzig Jahren Tische auf der Terrasse stellt, sagte, Einsatzkräfte und Bußgelder würden oft zu Konflikten führen. \"Ich will meine Gäste, nicht noch Streit am Tresen\", erklärte sie. Viele Gastronomen auf der Insel teilen diese Sorge und sehen in strikten Regeln ein Risiko für die ohnehin wechselhaften Sommertage.
\n\nTourismus, Gesundheit — ein Balanceakt
\nGastronomieverbände warnten bereits, ein bundesweites Rauchverbot könnte Urlauber abschrecken oder Gästegruppen trennen. Auf der anderen Seite mahnen Gesundheitsorganisationen, dass ohne klare rechtliche Vorgaben Raucherinnen und Nichtraucherinnen nicht gleichermaßen geschützt würden. Am Strand etwa ist der Abstand zwischen Sonnenliegen oft gering — das Problem ist sichtbar, wenn der Wind von Westen dreht.
\n\nDie Debatte läuft derzeit in Madrid; die Zentralregierung hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der nicht nur Terrassen und Strände, sondern auch Parks und Haltestellen umfassen könnte. Auf den Balearen aber setzt die Regierung lieber auf Sensibilisierungskampagnen, spezielle Nichtraucherzonen in öffentlichen Einrichtungen und Unterstützung für Hotels und Lokale, die sich freiwillig rauchfrei erklären.
\n\nWas passiert als Nächstes?
\nDer Entwurf wird weiter beraten. Sollte Madrid das Gesetz verabschieden, müssten die autonomen Regionen entscheiden, wie strikt sie es umsetzen. Bis dahin bleibt auf Mallorca vieles im Diskussionsraum: Behördenvertreter, Ärztinnen, Tourismusfachleute und Gastronomen treffen sich in den kommenden Wochen zu einem Runden Tisch — mit offenem Ausgang.
\n\nMein Eindruck: Spaziergänge am Meer fühlen sich bei einer leichten Brise anders an, je nachdem, ob eine Gruppe raucht oder nicht. Die Frage ist weniger theoretisch: Es geht um Respekt, Machbarkeit und auch darum, wie eine Insel ihren Gästen und Bewohnern am besten gerecht wird.