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Vom Centre Court zur Finca: Becker erzählt von Absturz, Haft und Mallorca

Vom Centre Court zur Finca: Becker erzählt von Absturz, Haft und Mallorca

16.09.2025
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In seinem neuen Buch blickt Boris Becker zurück: von Wimbledon-Siegen über Haftzeiten bis zu Jahren auf seiner Finca bei Artà – ein persönliches Porträt mit überraschenden Details.

Zwischen Tennis-Legende und Alltag auf Mallorca

Wer hier auf der Insel oft spazieren geht, hat vielleicht schon von der ehemaligen Becker-Finca bei Artà gehört. In seinem neuen Buch Inside öffnet der frühere Wimbledon-Sieger die Tür zu Erinnerungen, die weit über Court und Pokale hinausgehen. Kein glattes PR-Porträt, sagt er selbst, sondern eher ein Bericht aus einer Zeit, in der vieles auf den Kopf gestellt wurde.

Die Finca als Rückzugsort — und später als Problem

1997 kaufte Becker ein großes Anwesen im Nordosten Mallorcas: mehrere Schlafzimmer, ein meditatives Zimmer, ein Pool, viel Land drumherum. Geplant war es als Rückzugsort. Jahre später wurde das Haus zur juristischen Baustelle: Behördenfragen, Geldengpässe, Eigentümerwechsel. Man könnte sagen, die Finca hat eine Geschichte, die ebenso wechselhaft ist wie die Karriere des Besitzers.

Vom Hotelzimmer in die Zelle

Ein Kapitel, das im Buch besonders hart klingt, ist seine Zeit im Gefängnis in England. Er beschreibt die erste Nacht dort, die Umstellung von Promi-Alltag auf Zellenroutine und das Gefühl, plötzlich wirklich ganz unten zu sein. Namen und Nummern nennt er selbst nicht zur Schau, aber die Erfahrung hat ihn nach eigener Aussage verändert. Lilian, seine Partnerin, wird als wichtige Stütze beschrieben — jemand, der Ruhe brachte, als alles andere laut war.

Nach mehreren Monaten Haft und einer Abschiebung nach Deutschland habe Becker, so heißt es, „weniger Besitz, aber mehr Einsicht“ mitgenommen. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber wer in Palma am Hafen sitzt, kennt diese Mischung aus Resignation und Trotz, wenn jemand über Fehler redet und trotzdem weiterplant.

Weiterhin ein Gesicht auf Mallorca

Auch heute ist er noch auf der Insel sichtbar: bei kulturellen Terminen, bei einer Vernissage oder beim ATP-Turnier in Santa Ponça. Im Buch wie in Gesprächen betont er, dass die Insel für ihn mehr als ein Immobilienprojekt war — sie ist ein Ort mit Menschen, an denen ihm viel liegt. Neulich, so erzählt er, habe er Sohn Noahs Ausstellung in einer kleinen Galerie in Palma besucht und sich über die familiären Bande gefreut.

Ob die Finca nun im neuen Besitz ist oder nicht — aktuell gehört das Anwesen einem süddeutschen Unternehmer, der Ruhe und Pflege versprochen hat —, bleibt für manche Fans ein Stück Becker-Mythos. Für andere ist es ein Mahnmal dafür, wie schnell Erfolg und Probleme Hand in Hand gehen können.

Am Ende liest sich Inside wie das Protokoll eines Lebens, in dem Siege, Abstürze und zweite Chancen dicht beieinander liegen. Und für uns Inselbewohner: eine Erinnerung daran, dass auch große Namen hier ganz normale, komplizierte Geschichten haben.