Nachts in der Tramuntana: Fünf Wanderer verirren sich – Bergretter finden sie
Es ist einer dieser Abende, an denen die Berge anders aussehen: tiefer Schatten, kleiner Wind, und die Wege wirken, als hätten sie ihren eigenen Kopf. Am Sonntag alarmierte gegen 21:20 Uhr ein Angehöriger die Notrufzentrale — fünf Wanderer waren nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurück am Auto. Kurz darauf machten sich Teams der Guardia Civil und die GREIM-Bergrettung auf den Weg in den Torrent de Mortitx, auf dem Gebiet von Escorca.
Die Suche in der Dunkelheit
Suchlampen, zwei Geländewagen und ein paar erfahrene Stimmen, die funken, statt zu rufen: so sah die nächtliche Operation aus. Die Vermissten, zwei Männer und drei Frauen im Rentenalter – die Behörden nennen die Altersspanne mit 64 bis 71 Jahren – hatten offenbar die Orientierung verloren und waren in unwegsamem Gelände umhergeirrt. In solchen Situationen zählt jede Stunde; die Serra de Tramuntana kühlt nach Sonnenuntergang schnell ab und die Pfade werden rutschig.
Nach etwa vier Stunden zielgerichteter Suche stießen Einsatzkräfte kurz nach Mitternacht auf die Gruppe, nahe dem Ausgangspunkt ihrer Tour. Die Erleichterung war hörbar: leise Sätze, ein paar schroffe Lacher, dann das gemeinsame Aufatmen. Die Wanderer zeigten deutliche Anzeichen von Dehydrierung – trockene Haut, verlangsamte Bewegungen – ansonsten aber keine schweren Verletzungen.
Begleitung zurück und ein paar praktische Hinweise
Die Beamten begleiteten die Ausflügler zurück zum Parkplatz, wo ein Rettungswagen zur Kontrolle wartete. Kurz durchgeschnauft, Wasser bekommen, Folgen abklären – das Übliche nach so einer Nacht. Niemand musste stationär aufgenommen werden, heißt es aus der Guardia Civil, doch die Erfahrung bleibt: ein Telefon mit vollem Akku, genug Wasser, eine Stirnlampe und jemandem sagen, wo man hingeht, sind keine Luxusgüter, sondern Schutzmaßnahmen.
Einige Einheimische, die das Geschehen an der Bar in Escorca beobachteten, kommentierten trocken: „Man unterschätzt die Tramuntana leicht.“ Recht haben sie. Wir haben hier zwar kein Hochgebirge, aber enge Schluchten und plötzliche Wetterwechsel – und abends sind selbst vertraute Pfade anders.
Die Guardia Civil appelliert an Besucher: Pläne kommunizieren, auf markierten Wegen bleiben und bei Einbruch der Dunkelheit keine riskanten Abkürzungen nehmen. Für die fünf Franzosen endete der Ausflug glimpflich. Ein kleiner Schreck, eine kalte Nacht, viel Wasser und eine Geschichte, die man später vielleicht mit einem Espresso erzählen wird – solange man beim Erzählen nicht vergisst, die Stirnlampe einzustecken.